Was sich liebt, das neckt sich
Gillian Flynn: Gone Girl – Das perfekte Opfer
Gone Girl – Das perfekte Opfer von Gillian Flynn gehört zu den Megabestsellern der letzten Jahre. Kein Wunder, dass Hollywood sich sogleich die Rechte an dem Stoff gesichert hat. Nun ist die Verfilmung von David Fincher mit Ben Affleck und Rosamund Pike in den Hauptrollen bereits in den deutschen Kinos gestartet, doch bevor wir uns der Kinoversion widmen, gibt es bei uns erstmal die Rezension zum Buch.
Wie gut kennt man eigentlich den Menschen, den man liebt? Diese Frage stellt sich Nick Dunne am Morgen seines fünften Hochzeitstages, dem Tag, an dem seine wundervolle Frau Amy verschwindet. Alle Indizien weisen auf ein schreckliches Verbrechen hin. Im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass Nick und Amy nicht so perfekt sind wie alle dachten. In Wirklichkeit haben Nick und Amy schon seit Jahren ernsthafte Eheprobleme. Zu glücklicheren Zeiten arbeiteten die beiden als Journalisten in Manhattan, doch durch die Wirtschaftskrise verloren beide kurz nacheinander ihre Jobs und jegliche Perspektiven. Kurzentschlossen zogen die beiden in Nicks Heimatstadt, um seine krebskranke Mutter zu versorgen. Während Nick mit seiner Schwester eine Bar eröffnete, wusste Amy jedoch wenig mit ihrem neuen Leben in der Provinz anzufangen. Heftige Streitereien gehörten von nun an zur Tagesordnung. Nach Amys Verschwinden stellt die ganze Stadt Nick an den Pranger, doch der schwört, dass er nichts getan hat…
Gillian Flynns bislang erfolgreichster Roman beginnt als eine Art Psychogramm einer gewöhnlichen Ehe. Ein Ehepaar lebt sich auseinander und versucht sich mit der Situation so gut es geht zu arrangieren. Dabei werden ganz alltägliche Beziehungsprobleme beleuchtet. Doch je mehr man über die beiden Charaktere erfährt, desto deutlicher wird, dass hier absolut nichts normal läuft. Immer tiefer gerät man in einen Sog aus Lügen und Intrigen, die tiefste menschliche Abgründe offenbaren. Wem kann man glauben und wer lügt? Sobald man sich eine Meinung gebildet hat, muss man diese im nächsten Kapitel auch schon wieder revidieren. Gone Girl ist sicher kein typischer Vertreter des Thriller-Genres und der Roman braucht auch eine Weile, bis er so richtig in Fahrt kommt, dennoch sollte man dieses Buch nicht zur Seite legen und sich darauf einlassen. Die Belohnung ist exzellente Unterhaltung und Humor von der schwarzesten Sorte. sk