Media Monday #138

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Guten Morgen! Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – Frühling liegt in der Luft. Dazu ein buntes Potpourri an Fragen und Antworten zu Film, Literatur und Fernsehen, was will man mehr… viel Spaß dabei!   sk

1. Ein wortwörtlich flammendes Inferno wurde meines Erachtens in kaum einem Film besser dargestellt als in Dante´s Peak“. Ich bin jetzt nicht der größte Fan von Katastrophenfilmen, aber die Effekte von „Dante´s Peak“ (1997) können sich auch heute noch sehen lassen!

2. Was zeichnet für euch Literatur gegenüber trivialen Groschenromanen und seichter Unterhaltung aus? „Richtige“ Literatur ist eben nicht nur zur Unterhaltung gedacht, sondern soll vor allem auf Probleme und Missstände aufmerksam machen und neue Denkanstöße und Impulse geben. So ganz eindeutig lässt sich das aber nicht immer zuordnen, weil natürlich auch Unterhaltungsliteratur oft kritische Aussagen beeinhalten.

3. Lost hätte eine richtig gute Serie sein können, aber die Autoren der Serie haben sie mir verleidet, weil von Staffel zu Staffel alles immer unlogischer wurde und die Auflösung am Schluss richtig dämlich war .

4. Neben digitalen Medien, Blogs, Foren und Communitys: Lest ihr noch Filmzeitschriften in gedruckter Form und wenn ja welche und warum? Zeitschriften ja, aber keine reinen Filmzeitschriften.

5. Filme, die auf Spielen basieren oder Spiele, die auf Filmen basieren; was empfindet ihr grundsätzlich als schlimmer/schlechter und wieso? Nein, schlimm finde ich weder das eine noch das andere. Dass sich die verschiedenen Medien miteinander vermischen, sind wir ja schon von Literatur und Film gewohnt. Allerdings fällt mir jetzt auch kein wirklich guter Film ein, der auf einem Spiel basiert.

6.Shining“ kenne ich noch immer nicht, obwohl ich es mir schon so lang vorgenommen habe. Das könnte daran liegen, dass sich die Gelegenheit noch nicht ergeben hat. Ich weiß – eine riesige Bildungslücke!!!

7. Mein zuletzt gesehener Film war Jack and the Giants“ und der war ganz gut, weil ich die Geschichte, auf der der Film basiert, mag. In besonderer Erinnerung wird mir der Film aber wahrscheinlich nicht bleiben, dazu war er dann doch zu durchschnittlich.

Ron Woodroof zeigt der Welt den Mittelfinger

 

Dallas Buyers Club

dallas-buyers-club-25Kaum zu glauben, aber er ist es wirklich – Matthew McConaughey hungerte sich für seine Rolle als AIDS-kranker Cowboy Ron Woodroof auf unglaubliche 60 Kilo runter. Und nicht nur er. Auch sämtliche Nebendarsteller sind gefährlich abgemagert und nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, ob das wirklich sein musste. Einer von vielen Gründen, mal genauer hinzuschauen.

Ron Woodroof (Matthew McConaughey) ist Texaner mit Leib und Seele – Jeansjacke, Cowboyhut und Bullenreiten sind genau sein Ding. Seine zweite große Leidenschaft sind Frauen – der Verschleiß ist immens. Doch sein oberflächlicher und unverbindlicher Lebensstil soll unlängst ein Ende finden, als Woodroof nach einem Arbeitsunfall erfährt, dass er an AIDS erkrankt ist und ihm laut Krankenhaus nur noch 30 Tage zum Leben bleiben. AIDS – eine Krankheit, die Mitte der 80er Jahre nur wenig erforscht ist und Millionen Menschen verunsichert. Woodroof ist außer sich, beschimpft die Ärzte im Krankenhaus und bezichtigt sie der Fahrlässigkeit, denn er ist sich sicher, dass die sich irren müssen. Jeder weiß doch schließlich, dass so etwas nur „Schwuchteln“ bekommen können. Doch irgendwie scheint er sich allmählich einzugestehen, dass mit ihm etwas nicht stimmt und er recherchiert selbst, was es mit dem verhängnisvollen Virus auf sich hat. Entsetzt stellt er fest, dass der Erreger auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden kann und davon hatte er, weiß Gott, genug. Verzweifelt versucht er alles, um an das in den USA noch nicht zugelassene und in der Erprobungsphase befindliche Medikament AZT zu gelangen. In Texas gerät er dabei schnell an die Grenzen der Legalität und fährt deshalb nach Mexiko, wo er einen viel wirksameren Medikamentencocktail verabreicht bekommt. Er ist überzeugt, dass sich damit auch in den USA Geld verdienen ließe und ganz nebenbei auch etlichen Menschen geholfen werden könnte. Also macht sich der homophobe Woodroof mit dem Auto voller nicht verschreibungspflichtiger Medikamente und Vitaminpräparate auf den Weg zurück nach Texas und gründet mit Rayon, einer transexuellen und ebenfalls an AIDS erkrankten Krankenhausbekanntschaft (Jared Leto), einen legalen Medikamentenverein – den Dallas Buyers Club. Die Geschäfte boomen, werden jedoch von der FDA (Food and Drug Administration) – Lobyist der Pharmaindustrie, argwöhnisch beobachtet…

dallas-buyers-club-09Dallas Buyers Club ist die brillant erzählte Geschichte eines Sterbenskranken, deren Besonderheit vor allem darin liegt, nicht (wie man ja vermuten könnte) als abgeschmacktes Stereotype-Drama daherzukommen, sondern den Spieß einmal umzudrehen. Der wenig sympathische Woodroof packt sein Schicksal ganz einfach selbst am Schopf und zeigt allen Gegnern und Widrigkeiten den Mittelfinger – eine Botschaft, die ankommt und Respekt verdient. Besonders die Pharmaindustrie bekommt dabei ihr Fett weg. Wenn also das Thema AIDS und dessen Heilung mittlerweile an Brisanz verloren hat, weil die AIDS-Forschung seit 1985 enorme Sprünge gemacht hat, so sind doch die Machenschaften der Pharma- und Wirtschaftslobbyisten und das Thema Schwulenhass umso aktueller. Dallas Buyers Club ist ein ehrlicher Film, der nichts schönt, weder die Charaktere noch die Krankheit und deshalb nachhaltig beeindruckt. An dieser Stelle kommen wir wieder auf die eingangs gestellte Frage zurück: Ist es wirklich notwendig und vertretbar, dass sich Schauspieler wegen eines Films solcher körperlichen Strapazen unterziehen müssen? Eine schwierige Frage, bei der man vernünftiger Weise mit „nein“ antworten müsste. Ich bin jedoch sicher, dass ein Großteil der Authentizität des Films andernfalls verloren gegangen wäre. So oder so – Matthew McConaughey und Jared Leto wurden zurecht für den Oscar als bester Haupt- sowie Nebendarsteller nominiert, denn beide hauen einen förmlich aus dem Kinosessel. Beide sind über die Maßen eins mit ihren Rollen, die mit Sicherheit keine leichten sind. Deshalb muss ich auch meine Meinung zu „The Wolf of Wallstreet“ revidieren. Hier schrieb ich: „Wenn’s dafür [für Leonardo DiCaprios Rolle als Jordan Belfort] immer noch keinen Oscar gibt, weiß ich auch nicht.“ Es tut mir ja sehr leid für Leo, aber ich weiß jetzt, wer daran „schuld“ wäre, wenn er ihn nicht bekäme. Jona Hill kann sich auf jeden Fall schon mal gedanklich vom Oscar verabschieden.   fg

dallas-buyers-club-posterUSA 2013

Produktion: Voltage Pictures

Regie: Jean-Marc Vallée

Schauspieler: u.a. Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner

Lief an am: 6.2.1014

Genre: Drama

Laufzeit: 117 Min.