…völlig losgelöst von der Erde…

Gravity

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Über viereinhalb Jahre hat es gedauert, bis die technischen Möglichkeiten soweit waren, dass Regisseur Alfonso Cuarón sein Weltraumepos Gravity verwirklichen konnte. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn nicht umsonst hat Gravity bei der diesjährigen Oscarverleihung ganze sieben Trophäen abgestaubt.

Der erfahrene Astronaut Matt Kowalsky (George Clooney) und die Wissenschaftlerin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) sind zusammen mit drei anderen Astronauten auf einer Mission im Weltraum. Für Matt Kowalsky ist es der letzte, für Dr. Ryan Stone dagegen der erste Einsatz im All. Es ist ein einfacher Routineeinsatz – die Astronauten führen Reparaturarbeiten am Hubble-Weltraumteleskop durch, wobei sie in ständiger Verbindung mit der Kommandozentrale der  NASA stehen. Doch dieser Routineausflug gerät zur Katastophe, als der Einsatzort von umherfliegenden Satellitenteilen getroffen und das Shuttle zerstört wird. Kowalsky und Ryan befinden sich plötzlich ganz alleine – ohne jede Verbindung zur Erde – in den Tiefen des Weltalls. Ihre einzige Überlebenschance besteht darin, die ISS mit ihren Rettungskapseln zu erreichen, doch der Weg in der Schwerelosigkeit  ist weit und der Sauerstoff wird immer knapper…

gravity-16Gravity ist ein visuell makelloser, phantastisch gefilmter Weltraumthriller. Die atemberaubende Optik hat ohne Zweifel neue Maßstäbe gesetzt. Die Story ist ebenfalls gelungen und spannend, auch wenn die Abläufe nicht immer ganz logisch und nachvollziehbar sind. Der Regisseur hat zwar versucht, sich weitestgehend an die realen Bedingungen im Weltraum zu orientieren, hat dabei aber aus narrativen Gründen einige kleine Abstriche gemacht. Dennoch, was die Action angeht, ist an Gravity nichts auszusetzten. Die beklemmende Atmosphäre verursacht sicher bei einigen Zuschauern Platzangst. Mir persönlich fehlt es bei der Handlung aber etwas an Tiefe, so erfährt man kaum etwas über die Persönlichkeit der Austronauten und deren normales Leben auf der Erde. Dieser fehlende Bezug hat zumindest bei mir verhindert, dass ich mit den Figuren wirklich mitleiden konnte. Auch die Tatsache, dass Dr. Stone über den Unfalltod ihrer Tochter hinwegkommen und den Mut zum Neubeginn finden muss, bleibt blass. Allerdings ist die Wiedergeburtssymbolik, mit der wiederholt gearbeitet wird, in etwa als Stone in Fötusstellung verharrt, bevor sie einen letzten verzweifelten Überlebensversuch startet, durchaus einprägsam. Es gibt mittlerweile zahlreiche Interpretationstheorien, die Gravity einen tieferen Sinn geben wollen, zum Beispiel, dass Stone ab einem bestimmten Zeitpunkt alles nur halluziniert. Ich finde jedoch, man sollte Gravity als das sehen, was es ist: Ein beeindruckender Überlebenskampf in einer außergewöhnlichen Kulisse. Nicht mehr und nicht weniger. Neben der Technik überzeugt auch Sandra Bullock, die den Film ja praktisch alleine stemmt, wobei George Clooneys Part ruhig etwas größer hätte ausfallen dürfen.   sk

GB/US 2013Gravity

Regie: Alfonso Cuarón

Schauspieler: Sandra Bullock, George Clooney

Genre: Science-Fiction, Drama, Thriller

Lief an am: 03.10.13

Laufzeit: 91 Min.

Oscar Update – Die haben’s gemacht

<> on October 19, 2009 in Santa Clarita, California.
Quelle: indiewire.com

Ich habe es tatsächlich geschafft und mir die letzte Nacht um die Ohren geschlagen, um den 86. Academy Awards beizuwohnen. Dass sie wider Erwarten wie im Flug verging, lag – neben so tollen Laudatoren wie Whoopi Goldberg und Bill Murray – höchstwahrscheinlich an Amerikas witzigster Talkmasterin Ellen DeGeneres, die den Zuschauer durch spannende und gleichermaßen unterhaltsame vier Stunden geleitete. Auch dieses Jahr wurde wieder viel geboten. Immer wieder wurde die Sitzfleisch in Anspruch nehmende Veranstaltung durch entertainmentreiche Einschübe aufgelockert. So verteilte Ellen DeGeneres an das hungrige Publikum im Saal vermeintlich kostenlose Pizza und schoss Selfies mit den Stars in der ersten Reihe, um später damit auf Facebook protzen zu können. Live Acts wie Pharrell Williams mit „Happy“ (Ich – Einfach unverbesserlich 2), U2 mit „ Ordinary Love“ (Mandela – Long Walk To Freedom), Karen O mit „Let It Go“ (Die Eiskönigin) oder Pink mit einer Adaption von „Somewhere Over The Rainbow“ (anlässlich des 75. Jubiläums von Wizard of Oz) brachten zusätzlichen Schwung ins berühmte Dolby Theatre in Hollywood, L.A.

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Quelle: people.com

Jetzt aber mal zum spannendsten Teil des Abends: Wer hat’s gemacht? Abräumer des Abends war Gravity, der sage und schreibe sieben (!) von zehn Oscars einheimste. In Kürze folgt dazu auch eine Filmbesprechung, die längst überfällig ist. Die großen Verlierer hingegen waren American Hustle und The Wolf of Wallstreet, die beide absolut leer ausgingen. Keine große Überraschung war der Oscar für die beste Hauptdarstellerin, der an Cate Blanchett für ihre Performance in Blue Jasmine ging. Außerordentlich gefreut habe ich mich für Jared Leto und Matthew McConaughey, die den Goldjungen in den Kategorien „Bester Nebendarsteller“ und „Bester Hauptdarsteller“ mit nach Hause nehmen durften. Ziemlich bitter zwar für Leonardo DiCaprio, bei dem es zum wiederholten Male nur für eine Nominierung reichte, aber that’s life. Ebenfalls gefreut habe ich mich über die zwei verdienten Oscars für The Great Gatsby, der wundersamerweise noch nicht in Vergessenheit geraten ist. Kostüme und Szenenbild waren hier einfach unschlagbar. Die Trophäe für den besten fremdsprachigen Film ging zum 11. Mal an Italien (The Great Beauty). 12 Years a Slave wurde hoch gehandelt, erhielt jedoch insgesamt nur drei Oscars, dafür jedoch in drei der wichtigsten Kategorien: „Bester Film“, „Bestes adaptiertes Drehbuch“ und „Beste Nebendarstellerin“. By the way, von letzterer – der süßen Kenianerin Lupita Nyong’o, die an diesem Abend die ergreifendste Rede gehalten hat – werden wir in Zukunft wohl noch viel hören.   fg

Die Oscarvergabe in chronologischer Reihenfolge:

  1. Bester Nebendarsteller: Jared Leto – Dallas Buyers Club
  2. Bestes Kostümdesign: The Great Gatsby – Catherine Martin
  3. Bestes Makeup: Dallas Buyers Club – Adruitha Lee, Robin Mathews
  4. Bester animierter Kurzfilm: Mr. Hublot – Laurent Witz, Alexandre Espigares
  5. Bester Animationsfilm – Frozen (Die Eiskönigin)
  6. Beste Spezialeffekte: Gravity – Tim Webber, Chris Lawrence, David Shirk, Neil Corbould
  7. Bester Kurzfilm: Helium – Anders Walter, Kim Magnusson
  8. Bester Dokumentar-Kurzfilm: The Lady in Number 6: Music Saved My Life – Malcolm Clarke, Nicholas Reed
  9. Bester Dokumentarfilm – 20 Feet from Stardom – Morgan Neville, Gil Friesen, Caitrin Rogers
  10. Bester fremdsprachiger Film: The Great Beauty – Italien
  11. Bester Ton: Gravity – Skip Lievsay, Niv Adiri, Christopher Benstead, Chris Munro
  12. Bester Tonschnitt: Gravity – Glenn Freemantle
  13. Beste Nebendarstellerin: Lupita Nyong’o – 12 Years a Slave
  14. Beste Kamera: Gravity – Emmanuel Lubezki
  15. Bester Schnitt: Gravity – Alfonso Cuarón, Mark Sanger
  16. Bestes Szenenbild: The Great Gatsby – Catherine Martin, Beverley Dunn
  17. Beste Filmmusik: Gravity – Steven Price
  18. Bester Filmsong: Frozen (Die Eiskönigin) – “Let It Go” – Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez, Robert Lopez
  19. Bestes adaptiertes Drehbuch: 12 Years a Slave – John Ridley
  20. Bestes Drehbuch: Her – Spike Jonze
  21. Regie: Gravity – Alfonso Cuarón
  22. Beste Hauptdarstellerin: Cate Blanchett – Blue Jasmine
  23. Bester Hauptdarsteller: Matthew McConaughey – Dallas Buyers Club
  24. Bester Film: 12 Years a Slave