Ich habe es tatsächlich geschafft und mir die letzte Nacht um die Ohren geschlagen, um den 86. Academy Awards beizuwohnen. Dass sie wider Erwarten wie im Flug verging, lag – neben so tollen Laudatoren wie Whoopi Goldberg und Bill Murray – höchstwahrscheinlich an Amerikas witzigster Talkmasterin Ellen DeGeneres, die den Zuschauer durch spannende und gleichermaßen unterhaltsame vier Stunden geleitete. Auch dieses Jahr wurde wieder viel geboten. Immer wieder wurde die Sitzfleisch in Anspruch nehmende Veranstaltung durch entertainmentreiche Einschübe aufgelockert. So verteilte Ellen DeGeneres an das hungrige Publikum im Saal vermeintlich kostenlose Pizza und schoss Selfies mit den Stars in der ersten Reihe, um später damit auf Facebook protzen zu können. Live Acts wie Pharrell Williams mit „Happy“ (Ich – Einfach unverbesserlich 2), U2 mit „ Ordinary Love“ (Mandela – Long Walk To Freedom), Karen O mit „Let It Go“ (Die Eiskönigin) oder Pink mit einer Adaption von „Somewhere Over The Rainbow“ (anlässlich des 75. Jubiläums von Wizard of Oz) brachten zusätzlichen Schwung ins berühmte Dolby Theatre in Hollywood, L.A.
Jetzt aber mal zum spannendsten Teil des Abends: Wer hat’s gemacht? Abräumer des Abends war Gravity, der sage und schreibe sieben (!) von zehn Oscars einheimste. In Kürze folgt dazu auch eine Filmbesprechung, die längst überfällig ist. Die großen Verlierer hingegen waren American Hustle und The Wolf of Wallstreet, die beide absolut leer ausgingen. Keine große Überraschung war der Oscar für die beste Hauptdarstellerin, der an Cate Blanchett für ihre Performance in Blue Jasmine ging. Außerordentlich gefreut habe ich mich für Jared Leto und Matthew McConaughey, die den Goldjungen in den Kategorien „Bester Nebendarsteller“ und „Bester Hauptdarsteller“ mit nach Hause nehmen durften. Ziemlich bitter zwar für Leonardo DiCaprio, bei dem es zum wiederholten Male nur für eine Nominierung reichte, aber that’s life. Ebenfalls gefreut habe ich mich über die zwei verdienten Oscars für The Great Gatsby, der wundersamerweise noch nicht in Vergessenheit geraten ist. Kostüme und Szenenbild waren hier einfach unschlagbar. Die Trophäe für den besten fremdsprachigen Film ging zum 11. Mal an Italien (The Great Beauty). 12 Years a Slave wurde hoch gehandelt, erhielt jedoch insgesamt nur drei Oscars, dafür jedoch in drei der wichtigsten Kategorien: „Bester Film“, „Bestes adaptiertes Drehbuch“ und „Beste Nebendarstellerin“. By the way, von letzterer – der süßen Kenianerin Lupita Nyong’o, die an diesem Abend die ergreifendste Rede gehalten hat – werden wir in Zukunft wohl noch viel hören. fg
Die Oscarvergabe in chronologischer Reihenfolge:
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Bester Nebendarsteller: Jared Leto – Dallas Buyers Club
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Bestes Kostümdesign: The Great Gatsby – Catherine Martin
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Bestes Makeup: Dallas Buyers Club – Adruitha Lee, Robin Mathews
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Bester animierter Kurzfilm: Mr. Hublot – Laurent Witz, Alexandre Espigares
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Bester Animationsfilm – Frozen (Die Eiskönigin)
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Beste Spezialeffekte: Gravity – Tim Webber, Chris Lawrence, David Shirk, Neil Corbould
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Bester Kurzfilm: Helium – Anders Walter, Kim Magnusson
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Bester Dokumentar-Kurzfilm: The Lady in Number 6: Music Saved My Life – Malcolm Clarke, Nicholas Reed
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Bester Dokumentarfilm – 20 Feet from Stardom – Morgan Neville, Gil Friesen, Caitrin Rogers
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Bester fremdsprachiger Film: The Great Beauty – Italien
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Bester Ton: Gravity – Skip Lievsay, Niv Adiri, Christopher Benstead, Chris Munro
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Bester Tonschnitt: Gravity – Glenn Freemantle
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Beste Nebendarstellerin: Lupita Nyong’o – 12 Years a Slave
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Beste Kamera: Gravity – Emmanuel Lubezki
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Bester Schnitt: Gravity – Alfonso Cuarón, Mark Sanger
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Bestes Szenenbild: The Great Gatsby – Catherine Martin, Beverley Dunn
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Beste Filmmusik: Gravity – Steven Price
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Bester Filmsong: Frozen (Die Eiskönigin) – “Let It Go” – Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez, Robert Lopez
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Bestes adaptiertes Drehbuch: 12 Years a Slave – John Ridley
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Bestes Drehbuch: Her – Spike Jonze
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Regie: Gravity – Alfonso Cuarón
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Beste Hauptdarstellerin: Cate Blanchett – Blue Jasmine
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Bester Hauptdarsteller: Matthew McConaughey – Dallas Buyers Club
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Bester Film: 12 Years a Slave