Chroniken der Unterwelt – City of Bones
In der Romanverfilmung Chroniken der Unterwelt – City of Bones schließt sich die 15-jährige Clary Fray (Lily Collins) mit geheimnisvollen Schattenjägern zusammen, um ihre Mutter zu finden und gegen fiese Dämonen zu kämpfen.
Clary Fray, gespielt von Phil Collins hübscher Tochter Lily, ist ein scheinbar ganz normales Mädchen, was sie selbstverständlich nicht ist! Spätestens als sie in einem Club auf Jace (Jamie Campell Bower) trifft und feststellt, dass nur sie ihn sehen kann, ist klar, dass hier was nicht stimmt! Als dann auch noch ihre Mutter entführt wird und sie von einem dämonischen Hund in ihrer Küche angefallen wird, schließt sie sich der Gruppe um Jace an, die ihr verkünden, „Schattenjäger“, halb Mensch, halb Engel zu sein und Dämonen zu jagen. Mit Hilfe der Schattenjäger und ihres besten Freundes Simon, der heimlich in sie verliebt ist, machen sie sich auf die Suche nach dem „Kelch der Engel“, um ihre Mutter zu retten. Schon bald erfährt Lily, dass auch sie kein normaler Mensch ist, sondern Schattenjägerblut in sich trägt und über besondere Fähigkeiten verfügt.
Von vielen Fans der Fantasy-Reihe sehnsüchtig erwartet, hat sich die Verfilmung schnell als Flop an den Kinokassen erwiesen – und das nicht ohne Grund! Die Story wirkt trotz 130 Minuten Spieldauer absolut überladen und hat mit einigen Logiklöchern zu kämpfen. Dazu hat man den Eindruck, dass hier versucht wurde alles in einem Film unterzubringen, was das Fantasy-Genre so hergibt: Dämonen, Hexen, Werwölfe, Vampire und Schattenjäger treffen hier wahllos aufeinander, wobei die Maske und die technische Trickkiste auch nicht immer wirklich überzeugen können. Unter den Darstellern hebt sich Lily Collins durchaus positiv hervor: ein frisches Gesicht, das meist überzeugen kann und nicht aufgesetzt wirkt. Robert Sheehan punktet ebenfalls als liebenswerter Nerd, der mit seiner Rolle wahrscheinlich unterfordert ist. Der etablierte Charakterdarsteller Jonathan Rhys Meyers (Match Point) sollte den Cast sicher aufwerten, wirkt aber eher etwas lustlos und fehl am Platz. Als absolute Fehlbesetzung empfinde ich den „Helden“ des Films, gespielt von Jamie Campell Bower. Blass, wenig Ausstrahlung und unsympathisch ist mein -zugegeben- hartes Urteil. Ein etwas charismatischerer Hauptdarsteller hätte vielleicht noch etwas reißen können.
Wirklich spannend wurde die Handlung auch im weiteren Verlauf nicht mehr, dafür musste man sich an einigen Stellen ungewollt das Lachen verkneifen. Zum Beispiel bei den wenig gehaltvollen und dafür umso schnulzigeren Dialogen zwischen Clary und Jace, die selbstverständlich total verliebt ineinander sind, bei denen man aber jegliche Chemie vermisst. Ob es mit der Liebe klappt, hat mich zumindest kalt gelassen. Völlig überflüssig und aufgesetzt wirkt die darauf folgende obligatorische Dreiecksgeschichte, die wir schon aus anderen Fantasy-Filmen kennen. Egal ob Inzest oder Vaterkomplex – es wird kein Klischee ausgelassen. Ab und an hatte ich das Gefühl, dass sich der Film selbst nicht ganz so ernst nimmt, was durchaus ein Pluspunkt war – denn wirklich ernst nehmen kann man ihn auch nicht. Eine letzte Kritik zur Synchronisation: Die Stimmen der Hauptdarsteller waren durchgängig unpassend und nervig. Den Schauspielern hat man damit jedenfalls keinen Gefallen getan.
Mein Fazit: Fans von Fantasyfilmen können mit diesem Film durchaus ihre Unterhaltung finden, sollten aber keine allzu hohen Ansprüche haben, denn Chroniken der Unterwelt ist mit Sicherheit kein Höhepunkt der Fantasywelt und wird wohl kaum an die Erfolge von Harry Potter, Twilight und Co. anknüpfen können. sk