Millionenschwere Luftschlösser

Arbitrage

Quelle: moviepilot.de
Quelle: moviepilot.de

Obwohl ich großer Richard Gere-Fan bin, ist mir Arbitrage – Macht ist das beste Alibi (Originaltitel: Arbitrage) bisher irgendwie durch die Lappen gegangen. Ich hatte davon gehört, mochte aber die Vorstellung vom immer treuherzig dreinblickenden Gere als Bösewicht nicht und hab den Film dann Film sein lassen. Neulich bot sich mir allerdings doch die Gelegenheit zur nachträglichen Sichtung.  Beim Durchzappen durchs langweilige Fernsehprogramm bin ich hängengeblieben, zunächst nur wegen des unwiderstehlichen Hundeblicks.

Der New Yorker Hedgefondmanager und Investmentunternehmer Robert Miller (Richard Gere) lebt in Dimensionen, in denen der Normalo noch nicht einmal zu denken vermag. In seiner Welt geht es um Gewinne, die noch nicht erwirtschaftet sind und trotzdem – just in time – weiterverkauft werden. So funktioniert die Finanzwelt, auf der die Weltwirtschaft und letztlich, wenn auch für die meisten unbemerkt, unser alltägliches Leben basiert. Als Profi weiß Miller um diese Tatsache und mischt im Handel um die riesigen Luftschlösser, deren Ausmaße sich in einem ständigen Wandel befinden, kräftig mit. Doch bei jeder Investition schwingt auch ein gewisses Risiko mit und so verspekuliert sich Miller bei einem Deal mit einer ausländischen Kupfermiene. Für den Großunternehmer kommt das gänzlich ungelegen, denn die Firma soll möglichst schnell verkauft werden – schließlich hat sie genug Gewinne eingefahren, sodass auch die Ururururenkel noch gut davon leben können. Ein Verlust von mehreren hundert Millionen Dollar würde den Wert und den Ruf der Firma schließlich enorm schmälern, sodass Miller kurzerhand einfach die Bilanzen fälscht. Noch dazu gibt es auch privat Schwierigkeiten und der schöne Schein beginnt zu bröckeln…

Mit Arbitrage beackert der bisher noch wenig bekannte Regisseur Nicholas Jarecki zwar kein neues Themenfeld, dennoch konnte mich der Film durch sein angenehmes Tempo, ausgereifte Charaktere und nicht zuletzt aufgrund exzellenter Schauspielkunst (Susan Sarandon und Richard Gere in Kombi!!!) überzeugen.  Trotz des ruhigen Erzählstils und des ja doch eher trockenen Themas, das sicher nicht jedermanns Sache ist (ich zähle mich da dazu), kommt der Film ganz ohne Längen aus und bleibt konstant spannend – absolut bemerkenswert. Im Vordergrund steht dabei das Handeln Robert Millers, verkörpert durch Gere, der hier genau den richtigen Ton trifft – nicht rührig, aber auch nicht kalt wie ein Eisblock. Gegenbeweis erbracht: Richard Gere als „Bösewicht“ funktioniert also doch! Wenngleich auch als angenehmer Bösewicht. Für alle Gere-Fans ist Arbitrage also auf jeden Fall ein muss. Aber auch die, die seinem Charme (noch) nicht verfallen sind und alle anderen „Gebietsfremden“ kommen bei Arbitrage sicherlich auf ihre Kosten. Action darf man jedoch nicht erwarten, die Stärken des Films liegen eindeutig woanders.   fg

Quelle: moviepilot.de
Quelle: moviepilot.de

US 2012

Produktion: u.a. Green Room Films

Regie: Nicholas Jarecki

Schauspieler: u.a. Richard Gere, Susan Sarandon, Brit Marling, Laetitia Casta

Lief an am: 07.06.2013

Genre:  Drama, Thriller

Laufzeit: 107 Min.

Media Monday #150

media mondaybanner3Immer wieder MONTAGS kommt die Erinnerung, Dubidubidubdub dub… 🙂 Und wieder mit tollen Fragen, wie ich finde. Für den 150. Media Monday hat Wulf „die schönsten Fragen aus den Anfangstagen“ zusammengesucht und sie der Netzgemeinde noch einmal gestellt. Weil wir ja noch nicht so lange dabei sind, beantworten wir sie zum ersten Mal. Genauer gesagt bin diese Woche wieder ich dran. Viel Spaß und kommt gut durch die neue Woche!   fg

1. Fragt man mich nach meinen drei liebsten SchauspielerInnen, so fallen mir spontan Audrey Hepburn, Susan Sarandon und Sandra Bullock ein. Und ich hab wieder das große „I“ bei „SchauspielerInnen“ übersehen, also muss wenigstens noch James Stewart mit rein.

2. Es gibt Filme die allein auf die Unterhaltung abzielen und ebenso gibt es Filme, die versuchen, den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen oder den Anspruch haben, sich ernsthaft mit einem sozialen oder gesellschaftlichen Thema auseinanderzusetzen. Bevorzugt ihr eine der Gruppen und wenn ja, warum? Grundsätzlich bin ich für beides zu haben. Tendenziell schaue ich mir aber lieber Filme an, die eine Botschaft vermitteln, allein schon, weil ich ein nachdenklicher und kritischer Mensch bin und mich vieles beschäftigt. Außerdem bin ich der Ansicht, dass das Medium „Film“ dazu prädestiniert ist, auf Dinge aufmerksam zu machen und Menschen zu sensibilisieren.

3. Fernab von sympathischen und/oder attraktiven SchauspielerInnen oder präferierten Genres; habt ihr einen Lieblingsregisseur, der euch ungeachtet der genannten Kriterien in steter Folge ins Kino treibt, wenn sein neuestes Werk anläuft? Jein, das Thema spielt schon auch immer noch eine entscheidende Rolle. Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, treffen diese drei Herren allerdings fast immer meinen Geschmack: Martin Scorsese, Robert Zemeckis und Tim Burton.

4. Es kommt immer wieder vor, dass man ins Kino gelockt und von dem dann folgenden Film grenzenlos enttäuscht wird. Was war euer schlimmster Film, für den ihr auch noch eine Kinokarte gelöst habt? Ist zwar schon etwas länger her, aber so erging es mir damals mit „Superbad“. Eigentlich hätte man ja bei dem Titel schon ahnen können, was auf einen zukommt, also war ich wohl selbst schuld. Sowieso, Jonah Hill und ich…wir harmonieren so überhaupt und gar nicht miteinander. Und wo wir gerade dabei sind – ein bisschen geärgert hab ich mich auch über die Investition in die Kinokarten von Scorseses jüngstem Werk „The Wolf of Wallstreet“. Andererseits hätte ich dann auch nicht mitreden können, insofern bleibt alles im Fluss. 🙂

5. Den einen sind deutsche Filme verhasst, wieder andere können mit Hollywood-Produktionen nichts anfangen, den nächsten ist Bollywood ein Gräuel. Gibt es (nicht nur länderspezifische) Sparten, denen ihr absolut nichts abgewinnen könnt? Horror und so Zeugs sind nicht mehr so meins. Ich weiß nicht, ob’s am Alter liegt und ich nichts mehr abkann oder daran, dass mittlerweile alle Themen abgegrast sind und vieles einfach zu oft wiedergekäut wurde. Ist aber auch nicht weiter schlimm, ich kann drauf verzichten.

6. Wenn ich lese, dass es einen neuen Film mit Superman, Spiderman, Thor und ….ach ihr wisst schon…halt mit den ganzen Marvel-Typen gibt, dann ist mir eigentlich schon im Vorfeld klar, dass ich mir das Geld sparen kann.

7. Mein zuletzt gesehener Film war „Philadelphia“ und der war unverändert sehr gut, weil 1.) ein Film mit Botschaft 2.) 1a Schauspieler und Regisseur und 3.) ein legendärer Soundtrack. Macht summa summarum einen immer wieder sehenswerten Film.