Die Gräfin Báthory – Andreas Varesi
Über die Feiertage hat sich für mich endlich wieder mal die Gelegenheit ergeben ein Buch zu lesen, das nichts mit meinem Studium zu tun hat! Meine Wahl fiel auf den historischen Roman Die Gräfin Báthory von Andreas Varesi. Wie man im Vorwort nachlesen kann, hat Andreas Varesi zehn Jahre lang an diesem Roman, der 2009 erschienen ist, gearbeitet. Dabei hielt er sich eng an die historischen Tatsachen und Prozessakten des Falls Erzsébet Báthory. Könnte durchaus interessant werden!
Ungarn zu Beginn des 17. Jahrhunderts – Im Hoheitsgebiet der Gräfin Báthory verschwinden zahllose junge Frauen und Mädchen. Die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Treibt hier wirklich ein Schattenwolf sein Unwesen oder steckt noch etwas Schrecklicheres dahinter? Schließlich sieht sich der Vizekönig höchst persönlich gezwungen, am Ort des Geschehens Ermittlungen vorzunehmen und stößt daraufhin auf die grausige Wahrheit…
Mich hat der Roman vor allem dahingehend gereizt, dass er auf einer wahren Begebenheit beruht. Die berüchtigten Gräueltaten der Gräfin, die sogar Bram Stoker als Inspirationsquelle zu seinem Roman Dracula gedient haben sollen, bieten mit Sicherheit jede Menge Material für einen spannenden historischen Roman. Das Potential, das diese Geschichte hat, wurde jedoch in diesem Buch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Als Hauptfiguren fungieren die Schwiegersöhne und ein Gutsverwalter der Gräfin, die ihrem Geheimnis auf die Spur kommen wollen. Diese Protagonisten bleiben jedoch sehr blass. Was dem Buch somit fehlt, sind Sympathieträger, mit denen man mitfiebert. Interessanter wäre der Roman sicher aus der Sicht einer einzelnen Hauptperson oder der Gräfin selbst gewesen. Der Autor scheint auf eine sich langsam steigernde Spannung zu setzen, doch da man von Anfang an vermutet, wer oder was hinter dem Schattenwolf steckt, bleibt jeglicher Nervenkitzel, trotz einiger gelungener Gruselelemente, weitestgehend aus. Gegen Ende hat man den Eindruck, dass sich der Autor nicht so recht entscheiden konnte, ob er einen historischen Roman oder eine Horrorgeschichte schreiben wollte. Ein Mix der Genres kann durchaus reizvoll sein, ist in diesem Fall aber weniger gelungen. So bleibt es leider bei einem durchschnittlichen historischen Roman, bei dem der Autor nur durch seine geschichtlichen Kenntnisse überzeugen kann. sk
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Erscheinungjahr: 2009
381 Seiten
ISBN: 978-3-7466-2525-6
8,95 €
Oh, wie schade, dass der Roman nicht allzu spannend zu sein scheint. Ich mag nämlich Bücher, die mit ‚historischen‘ Vampiren (ähm…also Vampire von Bram Stoker’s Dracula hin weiter in der Vergangenheit zurück liegend…sprich: Nicht moderne Vampire, wie bspw. bei Twilight, sondern klassische Vampire) zu Gange gehen, sehr gerne. Ausserdem faszinieren mich Bücher, die in Ungarn spielen, relativ schnell, da ich mich vor einigen Jahren in die Hauptstadt des Landes verguckt habe.
Kennst du „The Historian“ von Elizabeth Kostova? Das ist ein sehr spannender Roman, der sich mit der historischen Figur „Dracula“ auseinandersetzt – weiss nicht, wie du ihn stilistisch bewerten würdest; ich liebe die Geschichte und die verschachtelte Erzählweise aber sehr und empfehle das Buch immer wieder gerne weiter.
Ich hatte bei diesem Roman auch die Erwartung, dass er von historischen Vampiren handelt, weil es ja auf dem Klappentext auch so angedeutet wurde, aber davon keine Spur.. Es geht dann wider Erwarten doch mehr in die Richtung Hexerei.
Nein „The Historian“ kenne ich noch nicht. Danke für den Tipp, vielleicht entspricht das dann eher meinen Vorstellungen 😉