Media Monday #177

Heute mal ohne viele Worte vorneweg. Los geht’s.   fg

1. Leo gefällt mir nicht nur als SchauspielerIn, sondern auch äußerlich. Aber wem nicht.

2. Wes Anderson ist in meinen Augen ein/e vollkommen außergewöhnlicher RegisseurIn, weil seine Filme Kunstwerke sind.

3. Als Hachikos ehemaliges Frauchen Cate nach zehn Jahren wieder in ihre alte Heimat kommt und den Hund am Bahnhof findet, noch immer auf sein Herrchen Parker wartend, wird mir als Szene unvergessen bleiben, denn ich musste noch bei keinem anderen Film so heulen.

4. Tim Burton hat mit Beetlejuice“ (ja ich weiß, der schon wieder) eine derart spannende Welt geschaffen, die ich auch nach 26 Jahren immer noch irre toll finde, weil der Film einfach crazy ist.

5. Als großer Fan von Independentfilmen, würde ich es begrüßen, wenn dafür stellenweise mehr Werbung gemacht werden würde, damit mal ein paar mehr Leute davon Wind kriegen.

6. Einer der schönsten Aspekte am Hobby ‘Film’ ist das Ausbrechen aus Alltäglichem und das Eintauchen in fremde Welten.

7. Zuletzt gesehen habe ich „Im Labyrinth des Schweigens“ und das war ein sehr guter Film, weil die Nazivergangenheit hier aus einem anderen Blickwinkel in einer anderen Zeit gezeigt wird.

Wie gut, dass niemand weiss, dass ich Rumpelstilzchen heiß…

John Katzenbach – Der Patient

katzenbach-der-patientDer New Yorker Psychoanalytiker Dr. Frederick Starks führt ein ruhiges Leben in geregelten Bahnen. Das ändert sich am Abend seines 53. Geburtstages, als in seiner Praxis ein Brief mit der Überschrift „Willkommen am ersten Tag Ihres Todes“ auf ihn wartet. Ein sogenannter „Rumpelstilzchen“ fordert in darin zu einem grausamen Spiel auf. 15 Tage bleiben Frederick Starks nun Zeit, um herauszufinden, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt. Gelingt es ihm nicht, wird ein Familienmitglied von Starks ermordet, es sei denn, der Psychiater opfert sein eigenes Leben. Starks glaubt zunächst an einen üblen Scherz, wird aber aufgrund einiger mysteriöser Vorfälle schnell eines Besseren belehrt..

Katzenbach verzichtet auf eine lange Einleitung und kommt relativ schnell zur Sache. Schon bald befindet sicher der Leser zusammen mit Dr. Starks auf einer Art grotesken Schnitzeljagd. Es gilt jeglichen vorhandenen Anhaltspunkten nachzugehen, um des Rätsels Lösung Stück für Stück näher zu kommen. Der erste Teil des Buches besticht durch bizarre Figuren und überraschende Wendungen, wobei die Erzählweise beinahe kafkaeske Züge annimmt. Der zweite Teil steht dazu im harten Kontrast, ist er doch wesentlich actionreicher geraten. Mit Dr. Starks hat Katzenbach durchaus einen interessanten Helden geschaffen: ein normaler Mann in einer absolut unnormalen Situation, der im Laufe der Handlung eine Gratwanderung durchlebt. Starks scheint nach einer anfänglichen Schockstarre regelrecht aufzublühen. Er lernt, seine Fähigkeiten als Psychoanalytiker zu nutzten und als Waffe zu verwenden, sodass er schon bald seinem Feind ebenbürtig gegenübertreten kann.

Interessant sind die Motive des Romans – so werden grundlegende Fragen aufgegriffen, denen sich die Menschheit immer wieder stellen muss. Es geht um Unrecht und Gerechtigkeit, Schuld und Sühne, Gut und Böse. Befriedigende Antworten findet man in Der Patient nicht, dennoch ist Katzenbach ein spannender Psychothriller gelungen.  sk

Verlag: Knaur Taschenbuch

Erscheinungsjahr: 2006

668 Seiten

ISBN 978-3-426-62984-0

10,99 €