Es lebe die Musik

Can A Song Save Your Life?

djure-meinen.de
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In letzter Zeit wurde viel darüber debattiert, ob Keira Knightley singen kann oder nicht, mit dem überwiegend übereinstimmenden Resultat, dass sie es wohl kann. Anlass dafür bot bzw. bietet noch immer ihr neuer Film Can A Song Save Your Life? (Originaltitel: „Begin Again“). Noch viel interessanter als Knightleys Gesangstalent ist jedoch das, was Regisseur und Drehbuchautor John Carney aus einer eigentlich simplen und schnell erzählten Geschichte gemacht hat – und vor allem wie.

Greta (Keira Knightley) ist neu im Big Apple, New York und will auch schnell wieder von dort weg. Grund dafür ist ihr noch frisches Singledasein, ergo ihr Exfreund Dave Kohl  (Adam Levine/ Maroon 5), der als Pop-Star, der er nun mal ist, natürlich nicht anders kann und sie nach Strich und Faden betrügt. Greta zieht folgerichtig die Konsequenzen daraus und verlässt Sunnyboy Dave und seine schicke, viel zu große Loftwohnung auf der Stelle. Gott sei Dank ist da noch Kumpel Steve (James Corden), der sie kurzerhand bei sich aufnimmt und, viel wichtiger, großartige „Aufbauhilfe“ leistet. So manövriert er sie in eine Singer/Songwriter-Bar und geradewegs rauf auf die Bühne, denn Greta komponiert und singt für ihr Leben gerne – aber eigentlich nur für sich selbst. Natürlich ziert sie sich zunächst ein wenig, doch irgendwann muss sie dem Drängen ihres Freundes nachgeben und beginnt zu singen. Oft gehört, nichts Neues, denkt sich wohl der überwiegende Teil des Publikums, aber nicht der, zugegeben recht angeheiterte und erst kürzlich entlassene, Musikproduzent Dan Mulligan (Mark Ruffalo), der etwas Besonderes in Greta sieht. Trotz seiner Entlassung will er sie unter Vertrag nehmen oder sie zumindest seinem Ex-Geschäftspartner Saul (Mos Def) vorstellen. Er spielt mit offenen Karten und Greta stimmt ein. Was hat sie schon zu verlieren – Dan, wenn auch etwas verrückt, scheint doch ganz nett zu sein. Saul hingegen ist nicht von ihr überzeugt und vertröstet sie auf später, falls irgendwann mal ein Demoband vorhanden sein sollte. Doch woher nehmen, wenn nicht haben? So entschließen sich Dan und Greta dazu, auf eigene Faust und mit kaum einem Dollar in der Tasche ein Outdoor-Album an ganz verschiedenen New Yorker Orten aufzunehmen. Das Resultat überrascht nicht nur Saul…

moviepilot.de
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Wie schon eingangs kurz erwähnt, ist die Story alles andere als einfallsreich und liest sich zuweilen sogar ziemlich kitschig und langweilig. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Und dann auch noch die alte Star Search – Leier? – Gääähn.  Berechtigter Einwand und auch ich wäre ihm fast erlegen, ABER Kino bzw. Filme können ja bekanntlich mehr als das und diese Erkenntnis scheint sich John Carney auf die Flagge geschrieben zu haben. Zum Glück, denn Can A Song Save Your Life? ist alles andere als kitschig und auch keineswegs öde, sondern vielmehr leichtfüßig, willentlich unperfekt und deshalb uneingeschränkt ehrlich. Der Film kommt mit wenig aus und funktioniert auch ohne viele Worte. Genau das will er auch, denn hier sprechen nicht Worte sondern Töne. Can A Song Save Your Life? ist eine Ode an das Leben und vor allem die Musik, die so vieles leichter macht. Das unglaublich tolle Gefühl von Beschwingtheit und Frohsinn, das Greta und die kurzerhand aus alten Bekannten zusammengeschusterte Band verspüren, wenn sie illegal über den Dächern Manhattens jammen, überträgt sich, wie wunderbar, auch auf den Zuschauer im Saal. Carney beherrscht die große Kunst, „richtige“ Gefühle von der Leinwand auf das Publikum zu übertragen, ohne Frage tadellos. Zugunsten dessen bleibt der große Herzschmerz aus und auch das übliche Kumpel-verliebt-sich-in-Kumpeline-und-umgekehrt-oder-auch-nicht-Gesülze bleibt dem Zuschauer erspart. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, und auch Keira Knightley hat sich mit diesem Film einen großen Gefallen getan, bedient sie doch sonst eher die „andere Sparte“. Schön zu sehen, dass sie noch mehr kann als nur das, denn hier verkörpert sie in wahrer Glanzleistung und purer Natürlichkeit ein Lebensgefühl, das im wahrsten Sinne des Wortes noch eine Weile nachklingt.   fg

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USA 2013

Produktion: u.a. The Weinstein Company

Regie: John Carney

Schauspieler: u.a. Keira Knightley, Mark Ruffalo, Adam Levine, James Corden

Lief an am: 28.08.2014

Genre: Musikfilm

Laufzeit: 104 Min.

Reif für die WG

Wir sind die Neuen

Quelle: Moviepilot.de
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Entgegen der allgemeinen Auffassung, deutsches Kino könne nichts, beweist Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Ralf Westhoff zusammen mit seiner „Oldie“-Crew Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach und Michael Wittenborn dieser Tage, dass in der deutschen Filmlandschaft sehr wohl was geht. Und er beweist auch, dass es für eine gut gemachte Komödie keines Schweiger oder Schweighöfer (mehr) bedarf.

Wohnen wird überall teurer, doch in München verkommt der Quadratmeter zum reinsten Luxusgut. Hier leben seit Urzeiten die drei Best Ager Anne (Gisela Schneeberger), Eddie (Heiner Lauterbach) und Johannes (Michael Wittenborn), die sich noch von früher aus alten WG-Tagen kennen, aber wie es eben so ist, irgendwann aus den Augen verloren haben. Doch zurück ins Jetzt: Anne muss unverhofft raus aus ihrer schönen Münchner Stadtwohnung und steht im Grunde auf der Straße, denn obwohl sie lange Zeit als Biologin tätig war, kann sie sich ein Leben in ihrer heillos überteuerten Heimatstadt nicht mehr leisten. Doch schnell kommt sie auf eine Idee, die es nur noch in die Tat umzusetzten gilt – Warum nicht wieder zurück zu den Anfängen und noch einmal das Abenteuer WG wagen? Also ist Klinkenputzen angesagt und tatsächlich: der etwas cholerische Eddi und der schlaksige Johannes lassen sich kurzerhand zu Annes Experiment breitschlagen. Herrlich, so ein Leben ohne Zwänge, endlich mal wieder ordentlich auf den Putz hauen und der alten Zeiten wegen bei ein oder auch zwei Bierchen den nächtlichen Küchendebatten frönen, haben sich die drei Neuen gedacht, haben dabei aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn die verschrobene Nachbar-WG im Obergeschoss, bestehend aus den Jura-Studenten Katharina (Claudia Eisinger) und Thorsten (Patrick Güldenberg) sowie der angehenden Kunsthistorikerin Barbara (Karoline Schuch),  findet das so gar nicht komisch und hat wenig Verständnis für das coole Rentner-Trio…

Wir sind die Neuen ist eine herrliche Milieustudie rund um das WG-Leben und gesellschaftliche Klischees, steigende Mietpreise in deutschen Städten und nicht zuletzt den Generationen-Konflikt, brillant aufgebrochen durch allerfeinsten Humor und grandiose Dialoge. Man kommt nicht umhin als Zuschauer herzlich zu lachen, wenn Eddi bei der Wohnungsbesichtigung in Anbetracht der Unmengen von Bewerbern in 68er-Stimmung gerät und parolenhaft gegen den Kapitalismus wettert, Anne über den Sinn von Schuhkartons in der Diele seniert, die die studentischen Nachbarn paradoxerweise mit Fotos von den darin befindlichen Tretern beklebt haben und wenn sich Johannes elfengleich seinen täglichen Jogaübungen zu Gunsten der inneren Körpermitte widmet. Ein wenig einseitig und überzeichnet erscheinen da die „Studis“, auf die der Regisseur jedoch auch nicht den Fokus setzt, denn der liegt ganz klar auf den charmanten Ruheständlern. Mit Wir sind die Neuen ist es Ralf Westhoff auf wunderbare Weise gelungen, eine zurückhaltende, ehrliche und lebenskluge Komödie auf die Kinoleinwände zu zaubern, die sich keineswegs verstecken und den Vergleich mit den üblichen, in unangenehmer Regelmäßigkeit erscheinenden Schenkelklopfer-Komödien nicht zu scheuen braucht.   fg

Und weil’s so schön war, hier mal ein kleiner Einblick:

Plakat_WIR-SIND-DIE-NEUENDE 2014

Produktion: Westhoff Film

Regie: Ralf Westhoff

Schauspieler: u.a. Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn

Lief an am: 17.07.2014

Genre: Komödie

Laufzeit: 92 Min.