Ist das Kunst oder kann das weg?

Sin City 2 – A Dame To Kill For

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Eigentlich gehören Filme wie dieser nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Filmgenres – weil Action und so – aber ich habe mich bei meinem letzten Kinobesuch mit Freunden gerne dem mehrheitlichen Wunsch nach „Crash, Boom, Bang“ gebeugt und na ja, zumindest meinen Film-Horizont ein wenig erweitern können.

Inhalt des Films ist, wie schon beim Vorgängerfilm, das Leben in Basin „Sin“ City bzw. die schmutzigen Machenschaften und Kämpfe deren Bewohner. Der Film zeigt mehrere Handlungsstränge, die sich hin und wieder tangieren, vor allem im berüchtigten Strip-Schuppen „That Yellow Bastard“, wo alle Fäden zusammenlaufen. Aufgrund der Banalität der einzelnen Geschichten hier mal eine minimalistische, aber auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung des Ganzen: Es geht um Macht, Geld, Blutvergießen und nicht zuletzt um Rache und Brüste. Weniger böse Bewohner treffen auf böse Bewohner u.s.w.u.s.f., kennt man ja schon aus Teil 1.

Aus meiner diesmal sehr kurzen, zugegeben wenig motivierten Inhaltsangabe und dem alles überthronenden Titel meiner Rezension lässt sich vielleicht schon ein bisschen erahnen, wie mein Urteil ausfallen wird. Die Idee, einen Comic im Film noir-Stil auch genau so zu verfilmen, ist ja grundsätzlich nicht schlecht oder verkehrt, aber auch nicht wirklich revolutionär, wenn man bedenkt, dass sich die Illustrationen des Comics an einer früheren Filmära orientieren – solche Filme also fast schon seit Urzeiten existieren. Trotz allem profitiert Sin City 2 – A Dame To Kill For mehr denn je von seiner Machart – eine Überzeichnung der Elemente des Film noir, gemixt mit Elementen des Pop-Art. „Mehr denn je“, weil die Story, die größtenteils den zweiten Band der amerikanischen Comicreihe „Sin City“ von Frank Miller aufgreift, beim besten Willen kaum erwähnenswert ist und der scheinbar erschöpften Comicverfilmung wenig weiterhilft. Mein abschließendes Fazit lautet also wie folgt: Sin City 2 – A Dame To Kill For ist kurzweiliges Kino, das so ziemlich jedes sexistische Klischee bedient, man sicherlich aber auch nicht zu ernst nehmen darf. Die Filmgestaltung macht zwar Spaß, rettet aber nicht über die magere Story hinweg – kann man gucken, muss man aber nicht.  fg

sin-city-a-dame-to-kill-for-posterUSA 2014

Produktion: u.a. Troublemaker Studios

Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez

Schauspieler: u.a. Josh Brolin, Eva Green, Mickey Rourke, Joseph Gordon-Levitt, Jessica Alba

Lief an am: 18.09.2014

Genre: Action

Laufzeit: 102 Min.

 

Es lebe die Musik

Can A Song Save Your Life?

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In letzter Zeit wurde viel darüber debattiert, ob Keira Knightley singen kann oder nicht, mit dem überwiegend übereinstimmenden Resultat, dass sie es wohl kann. Anlass dafür bot bzw. bietet noch immer ihr neuer Film Can A Song Save Your Life? (Originaltitel: „Begin Again“). Noch viel interessanter als Knightleys Gesangstalent ist jedoch das, was Regisseur und Drehbuchautor John Carney aus einer eigentlich simplen und schnell erzählten Geschichte gemacht hat – und vor allem wie.

Greta (Keira Knightley) ist neu im Big Apple, New York und will auch schnell wieder von dort weg. Grund dafür ist ihr noch frisches Singledasein, ergo ihr Exfreund Dave Kohl  (Adam Levine/ Maroon 5), der als Pop-Star, der er nun mal ist, natürlich nicht anders kann und sie nach Strich und Faden betrügt. Greta zieht folgerichtig die Konsequenzen daraus und verlässt Sunnyboy Dave und seine schicke, viel zu große Loftwohnung auf der Stelle. Gott sei Dank ist da noch Kumpel Steve (James Corden), der sie kurzerhand bei sich aufnimmt und, viel wichtiger, großartige „Aufbauhilfe“ leistet. So manövriert er sie in eine Singer/Songwriter-Bar und geradewegs rauf auf die Bühne, denn Greta komponiert und singt für ihr Leben gerne – aber eigentlich nur für sich selbst. Natürlich ziert sie sich zunächst ein wenig, doch irgendwann muss sie dem Drängen ihres Freundes nachgeben und beginnt zu singen. Oft gehört, nichts Neues, denkt sich wohl der überwiegende Teil des Publikums, aber nicht der, zugegeben recht angeheiterte und erst kürzlich entlassene, Musikproduzent Dan Mulligan (Mark Ruffalo), der etwas Besonderes in Greta sieht. Trotz seiner Entlassung will er sie unter Vertrag nehmen oder sie zumindest seinem Ex-Geschäftspartner Saul (Mos Def) vorstellen. Er spielt mit offenen Karten und Greta stimmt ein. Was hat sie schon zu verlieren – Dan, wenn auch etwas verrückt, scheint doch ganz nett zu sein. Saul hingegen ist nicht von ihr überzeugt und vertröstet sie auf später, falls irgendwann mal ein Demoband vorhanden sein sollte. Doch woher nehmen, wenn nicht haben? So entschließen sich Dan und Greta dazu, auf eigene Faust und mit kaum einem Dollar in der Tasche ein Outdoor-Album an ganz verschiedenen New Yorker Orten aufzunehmen. Das Resultat überrascht nicht nur Saul…

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Wie schon eingangs kurz erwähnt, ist die Story alles andere als einfallsreich und liest sich zuweilen sogar ziemlich kitschig und langweilig. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Und dann auch noch die alte Star Search – Leier? – Gääähn.  Berechtigter Einwand und auch ich wäre ihm fast erlegen, ABER Kino bzw. Filme können ja bekanntlich mehr als das und diese Erkenntnis scheint sich John Carney auf die Flagge geschrieben zu haben. Zum Glück, denn Can A Song Save Your Life? ist alles andere als kitschig und auch keineswegs öde, sondern vielmehr leichtfüßig, willentlich unperfekt und deshalb uneingeschränkt ehrlich. Der Film kommt mit wenig aus und funktioniert auch ohne viele Worte. Genau das will er auch, denn hier sprechen nicht Worte sondern Töne. Can A Song Save Your Life? ist eine Ode an das Leben und vor allem die Musik, die so vieles leichter macht. Das unglaublich tolle Gefühl von Beschwingtheit und Frohsinn, das Greta und die kurzerhand aus alten Bekannten zusammengeschusterte Band verspüren, wenn sie illegal über den Dächern Manhattens jammen, überträgt sich, wie wunderbar, auch auf den Zuschauer im Saal. Carney beherrscht die große Kunst, „richtige“ Gefühle von der Leinwand auf das Publikum zu übertragen, ohne Frage tadellos. Zugunsten dessen bleibt der große Herzschmerz aus und auch das übliche Kumpel-verliebt-sich-in-Kumpeline-und-umgekehrt-oder-auch-nicht-Gesülze bleibt dem Zuschauer erspart. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, und auch Keira Knightley hat sich mit diesem Film einen großen Gefallen getan, bedient sie doch sonst eher die „andere Sparte“. Schön zu sehen, dass sie noch mehr kann als nur das, denn hier verkörpert sie in wahrer Glanzleistung und purer Natürlichkeit ein Lebensgefühl, das im wahrsten Sinne des Wortes noch eine Weile nachklingt.   fg

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USA 2013

Produktion: u.a. The Weinstein Company

Regie: John Carney

Schauspieler: u.a. Keira Knightley, Mark Ruffalo, Adam Levine, James Corden

Lief an am: 28.08.2014

Genre: Musikfilm

Laufzeit: 104 Min.