Laut Lotto King Karlmüsste ich ja aus Polen kommen… aber es sei ihm verziehen, seine Hamburg-Hymne ist ja Kult und abgesehen davon kann ich die Liebe zu dieser Stadt sehr gut nachvollziehen. Ich halte es aber vor allem wie die Beginners, ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss, und in meinem Fall bedeutete das endlich mal wieder einen Kurztripp ins schöne Hamburg zu unternehmen. Seit April wartet der Beitrag nun schon darauf, fertig geschrieben zu werden… nun aber!
Dieses Mal habe ich mich vor allem mal näher in Altona umgesehen, aber auch der Hafen durfte natürlich nicht fehlen. Letzteren habe ich mir endlich mal vom Wasser aus angesehen. Ja, DER Klassiker – eine Hafenrundfahrt mit einem dieser Schipperkähne – ist mir bisher vergönnt geblieben. Toll war’s, vor allem wegen unseres Kapitäns, einem echten Hamburger Urgestein, der in einwandfreier Käpt’n Blaubär-Manier wunderbare Geschichten erzählen konnte. Und auch bei Ina Müller habe ich mal vorbeigeschaut oder zumindest mal den berühmtberüchtigten Schellfischposten ausfindig gemacht. Zu guter Letzt habe ich mich im Schmidt-Theater auf der Reeperbahn köstlich über das Ehepaar Flönz aus Nippes und dessen Freunde amüsiert. Wer Wiwaldikennt, wird wissen, wovon ich spreche. Die Puppenspieler der Sendung sind im Moment mit dem Programm „Pfoten hoch“ in Deutschland unterwegs und das ist allerfeinstes Improtheater mit Puppen.
Alles in allem war der Kurztrip eine gelungene Abwechslung, auf den ich euch rückblickend gerne noch einmal mitnehmen möchte. Hier also meine Eindrücke in Bildern. fg
Auch wenn es die Sonne heute nur bedingt schafft, gegen die Wolken anzukämpfen, es wird so langsam, aber sicher Frühling! Und das freut auch mich, obwohl ich den Winter eigentlich mag. Wenn die Winter allerdings weiterhin so schnee- und spaßbefreit sind wie in den vergangenen Jahren, kann ich auch gern darauf verzichten. Jetzt freue ich mich jedenfalls auf warme, sonnige Tage und die kommende Ausflugsaison, die ich heute mit einem dazu passenden Beitrag einläuten möchte.
Fernab jeglicher Großstädte, inmitten der Niederlausitz und am südlichen Zipfel Brandenburgs, liegt das idyllische Örtchen Altdöbern. Und hinter einer großen, stattlichen Baumallee verbirgt sich ein ebenso stattliches Schloss, das sich gar nicht zu verstecken braucht, so schön ist es. Langezeit hatte man es vergessen oder ihm zumindest nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihm eigentlich zusteht. Das barocke Anwesen wurde, wie die Mode es verlangte, sehr oft umgestaltet bzw. überformt und hat dementsprechend viel zu erzählen. Basierend auf einem älteren Vorgängerbau aus dem 12. Jahrhundert, wurde der barocke Kernbau 1717/18 vom sächsischen General Alexander Dietrich von Eickstedt errichtet. Das Schloss war von einem Wassergraben und einem quadratisch angelegten Lustgarten umgeben. 1746 wurde die Altdöberner Herrschaft schließlich an den kurfürstlichen Hofküchenmeister Johann Jacob Nöller veräußert. Dessen Schwiegersohn und Erbe Carl Heinrich von Heineken, seines Zeichens Leiter des Dresdner Kupferstichkabinetts und Direktor der Dresdner Museen, ließ seinen Landsitz 1749/50 im Stil des sächsischenRokoko ausbauen. Umgestaltet wurde das Schloss höchstwahrscheinlich von Johann Christoph Knöffel, dem wichtigsten sächsischen Bauherrn seiner Zeit. Die Dreiflügelanlage wurde um ein Geschoss aufgestockt und mit einem Mansarddach versehen, die Fassade durch eine illusionistische Architekturmalerei gegliedert. Der Garten wurde um das sechsfache vergrößert.
Unter dem neuen Besitzer, dem Grafen und Jurist Dr. Heinrich von Witzleben erhielt das Schloss 1880 seine heutige Gestalt. Witzleben beauftragte das renommierte Berliner Architekturbüro Kayser und von Großheim mit der umfangreichen historistischen Umgestaltung. Die Hauptfassade wurde neobarock überformt, erhielt eine Sandsteinverblendung und einen dreiachsigen Portikus. An die Schlossflügel wurden rückwertig zwei Neorenaissance-Türme mit Zwiebelhaube angefügt und der Ehrenhof wurde zu einer zweigeschossigen Halle umgebaut und geschlossen.
Von 1887-1890 errichtete der Altdöberner Baumeister Nicolai nach den Wünschen der Gräfin von Witzleben den eigenständigen östlichen Schlosstrakt in neoromanischen Formen. Zudem wurde von dem Landschaftsarchitekten Eduard Petzold eine erneute Umgestaltung des Barock- und Rokokogartens vorgenommen. Der Garten wurde zu einem etwa 60 Hektar großen Landschaftspark mit interessanten Sichtachsen, einem Salzteich und Gartenpavillons erweitert. Das Heckentheater und der Französische Garten blieben jedoch unangetastet.
Im 20. Jahrhundert fand ein häufiger Besitzerwechsel aufgrund der Kriegswirren und wechselnder politischer Systeme statt. Der jüdische Zigarettenfabrikant Eugen Laib Garbáty, der das Anwesen 1917 erwarb, musste es bereits 1938 wieder verkaufen, weil er bei Ausbruch des Krieges in die USA immigrierte. Nachdem das Schloss nach Ende des Zweiten Weltkrieges von den russischen Besatzern geplündert wurde, ging es in die Rechtsträgerschaft der Gemeinde über und wurde 1946 an die Caritas vermietet. Es folgte die Nutzung als Waisenhaus, Kinderheim und Altenheim. Langezeit waren jedoch die Besitzverhältnisse des Schlosses nicht eindeutig geklärt, sodass die Caritas den Standort aufgeben musste. Danach waren Schloss und Park dem Verfall preisgegeben, abgesehen davon, dass die Bausubstanz ohnehin schon marode war. Genutzt wurde das Schloss zuletzt 1976 – als Kulisse des DEFA-Märchenfilms Der Meisterdieb.
Und dennoch gibt es ein Happy End für das Schloss: Seit Beginn der 90er Jahre ist das Anwesen in Besitz der Brandenburgischen Schlösser GmbH und wird seitdem langsam, aber stetig restauriert. Gut Ding will schließlich Weile haben. Die alte Orangerie aus dem 19. Jahrhundert ist vollständig wieder hergestellt und ist seit 2012 ein gemütliches Café mit Garten, das zum Feiern oder Verweilen einlädt. Der Kuchen dort schmeckt ausgezeichnet! Nach einem kleinen Abstecher in die alte Orangerie, lohnt es sich auf jeden Fall, einen ausgedehnten Spaziergang durch den weitläufigen Schlosspark (hin zum Schlossteich) zu unternehmen, der dank engagierter Gärtner und der Jugendbauhütte mehr und mehr zu seiner alten Form zurückfindet.
Das Innere des Schlosses ist bisher nur beim alljährlich stattfindenden Parkfest „Parksommerträume“ zu besichtigen, das auch in diesem Jahr im August wieder stattfinden wird. Auch die Restaurierung der Prunkräume im Obergeschoss ist nun fast abgeschlossen, sodass sie voraussichtlich im September der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden können. Dann folgen hier auch ein paar Fotos von innen. Bis dahin spaziere ich so noch ein bisschen durch den Schlosspark und genieße den Frühling. fg