Guck mal, wer da spricht… Phillipp Moog

Das neue Jahr bringt bei uns einige Veränderungen mit sich. Franzi hat ja schon unsere neue Kategorie Überraschungsei Sneak Preview vorgestellt, nun feiert unsere neue Reihe „Guck mal, wer da spricht…“ Premiere. In dieser Kategorie möchten wir uns einem nicht zu unterschätzenden Bestandteil von Film und Fernsehen widmen, nämlich der Synchronisation. Die Stimme ist neben der Körpersprache und Mimik der wichtigste Botschafter von Emotionen und entscheidet nicht zuletzt darüber, ob man eine Person sympathisch findet oder nicht. Nicht umsonst ärgern wir uns deshalb häufig über schlechte Synchronisationen und mögen es nicht, wenn ein Schauspieler plötzlich eine neue Stimme bekommt. „Guck mal, wer da spricht…“ widmet sich den Menschen hinter den Stimmen und zeigt auf, welche Schauspieler sich ein und den selben Sprecher teilen.

Quelle: wikipedia.de
Quelle: wikipedia.de

Den Anfang macht Phillipp Moog, ein Synchronsprecher, dessen Stimme ich mittlerweile sehr lieb gewonnen habe und beinahe überall heraushöre. Phillipp Moog, geboren 1961 in München, ist neben seiner Tätigkeit als Synchronsprecher auch als Schauspieler erfolgreich. Vor allem in Krimi-Serien wie Tatort oder Alarm für Cobra 11 ist er häufig zu sehen. Falls euch der Name kein Begriff ist, so kommt euch mit Sicherheit zumindest seine Stimme bekannt vor. Schaut doch mal in diesen Video-Clip rein:

Und, hat’s geklingelt? Bekannt ist Phillip Moog vor allem als deutsche Feststimme von Ewan McGregor (Big Fish, Illuminati), den er bereits seit 1994 synchronisiert. Ewan McGregor zählt zu meinen absoluten Lieblingsschauspielern, woran die Stimme von Phillipp Moog sicherlich einen großen Anteil hat. Seine Stimme verbinde ich vor allem mit Ewan McGregor, aber auch Owen Wilson (Midnight in Paris), Orlando Bloom (Herr der Ringe, Der Hobbit) und Guy Pearce (Momento) dürfen sich über diese charmante deutsche Stimme freuen. Serienfans bekommen Phillip Moog ebenfalls regelmäßig zu hören. Denn auch Barney Stinson (How I Met Your Mother), gespielt von Neil Patrick Harris, wird von Phillip Moog gesprochen. In Game of Thrones können wir ihn als Oberyn Martell (Pedro Pascall) hören. Zum Abschluss noch ein Video, in dem ihr Phillipp Moog als Stimme von Ewan McGregor in  Beginners hören könnt:

Dicke Luft im Hinterland

Im August in Osage County

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Quelle: Tobis

Wer denkt, die eigene bucklige Familie sei anstrengend und nervig, sollte sich Im August in Osage County ansehen, denn hier werden definitv andere Maßstäbe gesetzt. Meryl Streep und Julia Roberts geben alles. Fast  bekommt man den Eindruck, als kehrten sie ihr Innerstes nach außen. Nicht revolutionär, aber dafür mit umso mehr Dampf, kommt diese bitterböse Tragikomödie daher und schreit, im wahrsten Sinne des Wortes, nach Aufmerksamkeit.

Es ist staubig im August in Oklahoma – die Luft steht, die Sonne knallt erbarmungslos vom Himmel und das unerträgliche Klima scheint sich auch auf die Gemüter der Familie Weston gelegt zu haben. Das Familienoberhaupt Beverly (Sam Shepard) verschwindet spurlos und seine Frau Violet (Meryl Streep) ist trotz einiger Differenzen zwischen ihr und ihrem Mann krank vor Sorge. Grund genug, den Rest der Familie zu informieren und nach Hause zu ordern. Mehr oder weniger erfreut machen sich die verstreut lebenden Töchter Barbara „Barb“ (Juia Roberts) und Karen (Juliette Lewis) mit ihren Familien auf den Weg in die heimatliche Ödnis zu Mutter Violet und Schwester Ivy (Julianne Nicholson) – bereits hier wird klar, dass in dieser verkorksten Familie irgendwie jeder mit jedem im Clinch liegt. Zu allem Überfluss gesellen sich zu dieser ohnehin schon „netten“ Runde auch noch Mattie  Fae (Margo Martindale), Violets ältere Schwester, ihr Mann Charles (Chris Cooper) und der, allen Anscheins nach, gemeinsame Sohn Little Charles (Benedict Cumberbatch). Schön und gut, nun heißt es also für alle: Augen zu und durch. Doch so leicht macht es Violet ihren Schäfchen nicht. It’s Showtime! Denn nun wird erstmal jedem auf den Zahn gefühlt oder besser – auf die Füße getreten. Mit ihrer Art, frei von der Leber weg alles auszusprechen, was ihr in den Sinn kommt, schafft es die launische (fast schon sadistische und gleichermaßen selbstgeißelnde) Frau nicht nur, so ziemlich jeden Wunden Punkt zu treffen, sondern auch noch bis zur Schmerzgrenze darin herumzubohren. Es kommt, wie’s kommen muss. Alle Kellerleichen finden bedauerlicherweise den Weg ans Tageslicht…

Die Bewertung dieser auf einem mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Theaterstück basierenden, schwarzen Komödie fällt zugegebenermaßen recht ambivalent aus. Die schauspielerische Umsetzung des Drehbuches ist ohne Frage grandios. Einer Violet Weston möchte ich lieber nicht begegnen und auch der Rest der Sippe kann mir gestohlen bleiben. Aber genau dieses darstellerische Können aller Beteiligten macht es dem Kinogänger in seinem Sessel nicht unbedingt behaglich. Die dunkle Stimmung und staubige Atmosphäre schlägt schnell aufs eigene Gemüt und das Lachen bleibt einem bestenfalls im Halse stecken. Als wäre das nicht alles schon genug, wirken Julia Roberts und Meryl Streep noch dazu ungemein alt und verbraucht. Wer also eine lustige Familien-Klamotte erwartet, kann gleich wieder kehrtmachen – Wohlfühlen nicht erwünscht. Wer sich davon aber nicht beeindrucken lässt und Hollywoodgrößen wie Meryl Streep und Julia Roberts mal in völliger Ekstase erleben will, sollte sich dringend ins Kino begeben, denn so viel schauspielerische Inbrunst bekommt man selten geboten.   fg

 

USA 2013

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Quelle: Tobis

Produktion: George Clooney

Regie: John Wells

Schauspieler: u.a. Meryl Streep, Julia Roberts, Juliette Lewis, Julianne Nicholson, Benedict Cumberbatch, Ewan McGregor

Lief an am: 6.3.2014

Laufzeit: 121 Min.

Genre: Tragikomödie