Meine Top 10 Art House Charts 2015

Obwohl dieses Jahr echt ein schlechtes Jahr war, was mich und das Kino angeht (weil ich zu wenig Zeit hatte und mich vieles auch einfach nicht reizte), habe ich mich trotzdem mal hingesetzt und ’ne Liste mit den 10 besten Art House Filmen erstellt (weil ich eh in kaum ein anderes Kino gehe als unser schönes Odeon/Lichtspiel). Vieles habe ich aber auch einfach verpasst. Also wenn ein eurer Meinung nach wirklich guter Film fehlt, dann habe ich ihn wahrscheinlich einfach noch nicht gesehen. In diesem Fall, würde ich mich freuen, wenn ihr mir eure Empfehlungen mal in die Kommentare schreibt. Und wer möchte und nicht selbst schon so eine Liste online gestellt hat (ich bin, was die kursierenden Blogparaden angeht, nicht ganz auf dem neuesten  Stand, befürchte ich), ist natürlich HERZlich eingeladen mitzumachen. Ich würde mich über eine rege Beteiligung eurerseits sehr freuen! Und jetzt geht’s mal los:

Platz 1

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geht an: Der kleine Prinz (Mark Osborne), weil er so universell und schön ist.

Platz 2

geht an: Wir sind jung. Wir sind stark. (Burhan Qurbani), weil er real ist.

Platz 3

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geht an: Wild Tales (Damián Szifron), weil er mal ganz anders ist.

Platz 4

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geht an: Heute bin ich Samba, (Éric Toledano, Olivier Nakache), weil Omar Sy immer den richtigen Ton trifft.

Platz 5

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geht an: Der große Trip (Jean-Marc Vallée), weil man mit auf Reisen geht.

Platz 6

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geht an: Die Gärtnerin von Versailles (Alan Rickman), weil Kostümfilme mit Kate Winslet und Alan Rickman immer gehen.

Platz 7

geht an: Selma (Ava DuVernay), weil das Thema ein bisschen überstrapaziert, aber der Film genau austariert ist.

Platz 8

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geht an: Birdman (Alejandro González Iñárritu), weil der schon sehr gut ist, aber mich andere Themen mehr berührt haben.

Platz 9

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geht an: The Imitation Game (Morten Tyldum), weil das für ein Rechengenie wie mich mal ganz interessant war.

Platz 10

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geht an: Frau Müller muss weg (Sönke Wortmann) und Der Chor (François Girard), weil das beides austauschbare Filme sind und ich da mehr erwartet hätte.

Für mich war es das Jahr der mehr oder weniger unbekannten Regisseure – das finde ich ganz interessant. Und nun seid ihr dran! Her mit den Filmtipps!

 

Ron Woodroof zeigt der Welt den Mittelfinger

 

Dallas Buyers Club

dallas-buyers-club-25Kaum zu glauben, aber er ist es wirklich – Matthew McConaughey hungerte sich für seine Rolle als AIDS-kranker Cowboy Ron Woodroof auf unglaubliche 60 Kilo runter. Und nicht nur er. Auch sämtliche Nebendarsteller sind gefährlich abgemagert und nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, ob das wirklich sein musste. Einer von vielen Gründen, mal genauer hinzuschauen.

Ron Woodroof (Matthew McConaughey) ist Texaner mit Leib und Seele – Jeansjacke, Cowboyhut und Bullenreiten sind genau sein Ding. Seine zweite große Leidenschaft sind Frauen – der Verschleiß ist immens. Doch sein oberflächlicher und unverbindlicher Lebensstil soll unlängst ein Ende finden, als Woodroof nach einem Arbeitsunfall erfährt, dass er an AIDS erkrankt ist und ihm laut Krankenhaus nur noch 30 Tage zum Leben bleiben. AIDS – eine Krankheit, die Mitte der 80er Jahre nur wenig erforscht ist und Millionen Menschen verunsichert. Woodroof ist außer sich, beschimpft die Ärzte im Krankenhaus und bezichtigt sie der Fahrlässigkeit, denn er ist sich sicher, dass die sich irren müssen. Jeder weiß doch schließlich, dass so etwas nur „Schwuchteln“ bekommen können. Doch irgendwie scheint er sich allmählich einzugestehen, dass mit ihm etwas nicht stimmt und er recherchiert selbst, was es mit dem verhängnisvollen Virus auf sich hat. Entsetzt stellt er fest, dass der Erreger auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden kann und davon hatte er, weiß Gott, genug. Verzweifelt versucht er alles, um an das in den USA noch nicht zugelassene und in der Erprobungsphase befindliche Medikament AZT zu gelangen. In Texas gerät er dabei schnell an die Grenzen der Legalität und fährt deshalb nach Mexiko, wo er einen viel wirksameren Medikamentencocktail verabreicht bekommt. Er ist überzeugt, dass sich damit auch in den USA Geld verdienen ließe und ganz nebenbei auch etlichen Menschen geholfen werden könnte. Also macht sich der homophobe Woodroof mit dem Auto voller nicht verschreibungspflichtiger Medikamente und Vitaminpräparate auf den Weg zurück nach Texas und gründet mit Rayon, einer transexuellen und ebenfalls an AIDS erkrankten Krankenhausbekanntschaft (Jared Leto), einen legalen Medikamentenverein – den Dallas Buyers Club. Die Geschäfte boomen, werden jedoch von der FDA (Food and Drug Administration) – Lobyist der Pharmaindustrie, argwöhnisch beobachtet…

dallas-buyers-club-09Dallas Buyers Club ist die brillant erzählte Geschichte eines Sterbenskranken, deren Besonderheit vor allem darin liegt, nicht (wie man ja vermuten könnte) als abgeschmacktes Stereotype-Drama daherzukommen, sondern den Spieß einmal umzudrehen. Der wenig sympathische Woodroof packt sein Schicksal ganz einfach selbst am Schopf und zeigt allen Gegnern und Widrigkeiten den Mittelfinger – eine Botschaft, die ankommt und Respekt verdient. Besonders die Pharmaindustrie bekommt dabei ihr Fett weg. Wenn also das Thema AIDS und dessen Heilung mittlerweile an Brisanz verloren hat, weil die AIDS-Forschung seit 1985 enorme Sprünge gemacht hat, so sind doch die Machenschaften der Pharma- und Wirtschaftslobbyisten und das Thema Schwulenhass umso aktueller. Dallas Buyers Club ist ein ehrlicher Film, der nichts schönt, weder die Charaktere noch die Krankheit und deshalb nachhaltig beeindruckt. An dieser Stelle kommen wir wieder auf die eingangs gestellte Frage zurück: Ist es wirklich notwendig und vertretbar, dass sich Schauspieler wegen eines Films solcher körperlichen Strapazen unterziehen müssen? Eine schwierige Frage, bei der man vernünftiger Weise mit „nein“ antworten müsste. Ich bin jedoch sicher, dass ein Großteil der Authentizität des Films andernfalls verloren gegangen wäre. So oder so – Matthew McConaughey und Jared Leto wurden zurecht für den Oscar als bester Haupt- sowie Nebendarsteller nominiert, denn beide hauen einen förmlich aus dem Kinosessel. Beide sind über die Maßen eins mit ihren Rollen, die mit Sicherheit keine leichten sind. Deshalb muss ich auch meine Meinung zu „The Wolf of Wallstreet“ revidieren. Hier schrieb ich: „Wenn’s dafür [für Leonardo DiCaprios Rolle als Jordan Belfort] immer noch keinen Oscar gibt, weiß ich auch nicht.“ Es tut mir ja sehr leid für Leo, aber ich weiß jetzt, wer daran „schuld“ wäre, wenn er ihn nicht bekäme. Jona Hill kann sich auf jeden Fall schon mal gedanklich vom Oscar verabschieden.   fg

dallas-buyers-club-posterUSA 2013

Produktion: Voltage Pictures

Regie: Jean-Marc Vallée

Schauspieler: u.a. Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner

Lief an am: 6.2.1014

Genre: Drama

Laufzeit: 117 Min.