Knauer’s Lieblinge

Knauers LieblingsfilmeNachdem Franziska schon vor einiger Zeit ihre zehn Lieblingsfilme präsentiert hat, bin nun ich an der Reihe meine schönsten Filmschätzchen vorstellen. Auch mir fiel es schwer, mich auf zehn Filme zu beschränken. Letztendlich habe ich Filme gewählt, die ich mir immer wieder gerne ansehe oder die man unbedingt einmal gesehen haben sollte, weil sie mich zum Lachen gebracht, gerührt oder zutiefst erschüttert haben. Von der Komödie bis hin zum Drama ist alles dabei! Überrascht hat es mich, dass alle Filme noch relativ jung sind, da ich durchaus auch ein Fan der älteren Filmkunst bin. In meiner Top Ten sind dann aber doch überwiegend Filme gelandet, mit denen ich aufgewachsen bin und zu denen ich eine besondere Verbindung habe. So, dann viel Spaß beim Schmökern!

Platz 1: Léon – Der Profi (1994)

L_on_-_Der_Profi_1_articleLuc Besson hat im Jahr 1994 mit Léon- Der Profi ein kleines Meisterwerk der Filmgeschichte geschaffen – Mein absoluter Lieblingsfilm!

Als die Familie der 12-jährigen Mathilda von korrupten Polizisten ermordet wird, findet sie Unterschlupf bei ihrem wortkargen Nachbarn Léon, der sich als Auftragskiller seinen Lebensunterhalt verdient. Mathilda will sich an den Mördern ihres kleinen Bruders rächen und lässt sich von Léon als Nachwuchskillerin ausbilden. Gleichzeitig wird auch Mathilda von den Polizisten gesucht – als einzige Augenzeugin soll sie aus dem Weg geräumt werden.

Der Film besticht durch das ungleiche Duo des einsamen Mädchens und des Profi-Killers, die durch Zufall aufeinander treffen und von nun an füreinander da sind. Es ist die Geschichte von Mathilda, die von ihrer Familie vernachlässigt wurde und früh erwachsen werden musste und Léon, der noch nie echte Gefühle erlebt hat und hinter seiner rauen Fassade noch ein kleiner Junge ist: Ich bin schon erwachsen, ich werde nur noch älter. – Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich bin alt genug, aber muss noch erwachsen werden. Der Film ist sicher brutal und bietet einige packende Actionszenen, aber die spielen letztendlich nur eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Liebe und Freundschaft der beiden Hauptdarsteller. Bei diesem Film trafen vier grandiose Künstler aufeinander: Luc Besson hat es genau verstanden, seine Darsteller ins beste Licht zu stellen, Natalie Portman spielt als 12-jährige ihre anspruchsvolle Rolle unglaublich überzeugend, Jean Reno hatte hier die beste Rolle seiner Karriere (Er spielt den gnadenlosen Killer mit einer kindlichen, liebenswerten Seite hervorragend gut) und Gary Oldman ist einer der fiesesten Filmbösewichte aller Zeiten.

Fazit: Alles was ich mir von einem Film wünsche: spannend, bewegend und unterhaltsam!

Platz 2: Gattaca (1997)

Gattaca hat es auf Platz 2 meiner absoluten Lieblingsfilme geschafft. Dieser Film aus dem Jahr 1997 von Andrew Niccol ist eine gelungene Mischung aus Science Fiction, Drama und Thriller.

In der Zukunft wird schon bei der Geburt festgelegt, welche Rolle ein Mensch im Leben haben wird. Ob er ein Wissenschaftler, Sportler oder Straßenkehrer wird, hängt allein von seinen Genen ab. Bei der Geburt von Vincent (Ethan Hawke) wird bereits aus seinem Bluttest ermittelt, dass er eine genetische Veranlagung für ein schwaches Herz und damit eine niedrige Lebenserwartung hat. Vincent ist ein natürlich Gezeugter, ein „Gotteskind“, weshalb er automatisch zur Unterschicht gehört. Doch schon früh träumt Vincent davon Astronaut zu werden und ist bereit alles dafür zu tun. Da er auf offiziellem Wege keine Chance hat, nimmt er die genetische Identität des nach einem Unfall im Rollstuhl sitzenden Sportlers Jeróme (Jude Law) an, der durch den Schwindel seinen Lebensstil aufrecht erhalten will. Mit Jerómes Identität schafft es Vincent schon bald eine Anstellung als Raumfahrer zu finden. Seinem Traum scheint nichts mehr im Weg zu stehen, doch kurz vor seiner ersten Raumfahrt geschieht ein Mord, der seine Tarnung auffliegen zu lassen droht.

Gattaca ist ein unbedingt sehenswerter Film. Dafür gibt es viele Gründe: Gattaca besticht mit einer fesselnden Story und einer beeindruckenden Optik. Auch die Besetzungsliste spricht für sich. Ethan Hawke passt als Vincent wie die Faust aufs Auge und Uma Thurman als seine Geliebte Irene ebenso. Hervorragend ist der junge Jude Law in der Rolle des arroganten Snobs, der einsehen muss, dass sich nicht jedes Schicksal vorausplanen lässt.

Fazit: Um diesen Film zu lieben, muss man kein Science-Fiction-Fan sein.

Platz 3: Liebe mich, wenn du dich traust (2003)

17620_articleMein Favorit unter den Romantikkomödien! Auch wenn der deutsche Titel des Films an eine seichte Liebesschnulze erinnert, handelt es sich hierbei um ein kleines Juwel des französischen Films. Der Originaltitel Jeux d´Enfants beschreibt da schon viel besser um was es hier geht, nämlich um Kinderspiele.

Der Film spielt in einer belgischen Stadt. Der 8-jährige Julien Jeanvier lebt in der gehobenen Gegend, während seine Klassenkameradin Sophie Kowalski im schäbigen Plattenbau aufwächst. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände, freunden sich die beiden miteinander an. Was mit einem Kinderspiel beginnt, wird schließlich zu einem lebenslangen Bündnis: Julien schenkt Sophie eine Spieldose, die als Pfand für zahlreiche Mutproben zwischen den beiden hin- und her wandert. Top oder Flop ist die Frage – wer traut sich mehr, wer geht weiter? Sophie und Julien werden erwachsen und aus Freundschaft wird Liebe, was sie sich aber nicht eingestehen wollen. Und so spielen sie das Spiel immer weiter, immer extremer und riskanter.

Dieser Liebesfilm ist alles andere als langweilig und klischeehaft. Im Gegenteil, wenn die beiden Protagonisten aufeinander treffen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Mit ihrem französischen Charme haben mich Marion Cotillard und Guillaume Canet in dieser wundervollen Komödie bezaubert – ein Film, den ich mir immer wieder ansehen kann!

Fazit: Ein Liebesfilm der anderen Art.

Platz 4: Sieben (1995)

Seven-5_articleDer Thriller Sieben garantiert Nervenkitzel, denn im Jahr 1995 ermittelten Brad Pitt und Morgan Freeman unter der Regie von David Fincher gegen einen psychopathischen Serienmörder.

Kurz vor seinem Ruhestand bekommt Detective William Sommerset den ehrgeizigen David Mills als neuen Partner zugewiesen. Ihr erster gemeinsamer Fall führt sie auf die Spur eines Serienmörders, dessen Opfer jeweils auf bestialische Art und Weise für eine der sieben Todsünden stehen. Mills und Freeman scheinen dem Täter immer einen Schritt hinterherzuhinken, bis sie auf den Namen John Doe stoßen…

David Fincher überzeugt in Sieben mit seiner gewohnt düsteren Bildsprache und detailverliebten Sets. Die Welt, in der Mills und Sommerset leben, ist dreckig, pessimistisch und trostlos. Mills ist noch optimistisch, während Sommerset schon lange nicht mehr an eine bessere Zukunft glaubt: Ernest Hemingway hat einmal geschrieben: Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft. Dem zweiten Teil stimme ich zu. Bei Sieben handelt es sich um einen atmosphärischen Thriller, spannend und beklemmend. Zugegeben ist das kein Film, den man sich gerne immer wieder ansieht, dennoch sollte man ihn mindestens einmal gesehen haben, denn er ist einer der besten, wenn nicht DER beste Thriller aller Zeiten. Der Zuschauer wird an der Nase herumgeführt, geschockt und außerordentlich gut unterhalten. Höchstleistung gibt es auch auf schauspielerischer Ebene. Brad Pitt bietet eine Bandbreite extremer Emotionen während Morgan Freeman mit einem ruhigen, aber dennoch facettenreichen Spiel glänzt. Kevin Spacey hat als fanatischer Serienkiller einen Meilenstein der Filmgeschichte geschaffen und sorgt für ein legendäres Ende, das dem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Fazit: Ein Film der ganz ohne übertriebene Effekthascherei schockiert – originell und intelligent.

Platz 5: Match Point (2005)

foto03_articleWoody Allens Match Point hat es als jüngster Film meiner Liste auf Platz 5 geschafft. Erzählt wird die Geschichte des Tennislehrers Chris Wilson (Jonathan Rhys-Meyers), der versucht in der Londoner High Society aufzusteigen. Chris wurde gerade einem Londoner Elite-Club als Tennislehrer angestellt, als er Tom Hewett (Matthew Goode) kennen lernt, der ihn in die Kreise seiner schwerreichen Familie einführt. Chris bahnt schnell mit Toms Schwester Chloe (Emily Mortimer) an und wird als Familienmitglied aufgenommen. Chris hat es in die höhere Gesellschaft geschafft, doch dann lernt er Toms Verlobte Nola (Scarlett Johansson) kennen, zu der er sich unwiderstehlich hingezogen fühlt. Dennoch heiratet er Chloe und fängt an in der Firma ihres Vaters zu arbeiten. Währenddessen haben sich Nola und Tom getrennt, womit Nola auch aus Chris‘ Sichtfeld verschwindet. Doch dann begegnen sich die beiden zufällig und beginnen eine Affäre. Bald befindet sich Chris in einer Zwickmühle, die ihn zu drastischen Mitteln greifen lässt.

Folgendes Zitat vom Protagonisten beschreibt am besten was den Film ausmacht: Mann will nicht wahrhaben, wie viel im Leben von Glück abhängt. Es ist erschreckend, wenn man daran denkt, wie viel außerhalb der eigenen Kontrolle liegt. Es gibt Augenblicke in einem Match, da trifft der Ball die Netzkante und kann für den Bruchteil einer Sekunde nach vorne oder nach hinten fallen. Mit ein bisschen Glück fällt er nach vorne und man gewinnt. Oder vielleicht auch nicht und man verliert. Darum geht es in Match Point. Um das kleine Quäntchen Glück, das manchmal im Leben alles verändert. Hier wird das Spiel mit dem Glück auf die Spitze getrieben. Es dauert etwas, bis der Film in Fahrt kommt, doch die zweite Hälfte von Match Point ist hochspannend und eindringlich.

Fazit: Dramatische, leidenschaftliche Unterhaltungskunst vom Feinsten.

Platz 6: Die Kinder des Monsieur Mathieu (2003)

53653_articleAuf Platz sechs hat es der französische Film Die Kinder des Monsieur Mathieu aus dem Jahr 2004 mit Gerard Jugnot in der Hauptrolle geschafft.

In Frankreich am Ende der 40er Jahre bekommt der arbeitslose Musiker Clement Mathieu (Gerard Jugnot) eine Anstellung als Erzieher in einem Internat für schwer erziehbare Jungen. Mathieu hält nichts von den drakonischen Erziehungsmaßnahmen, die vom übrigen Personal eingesetzt werden. Ihm gelingt es mit viel Einfühlungsvermögen und der Kraft der Musik zu den Kindern durchzudringen und ihnen Selbstwertgefühl zu vermitteln. Dennoch kommt es immer wieder zu Konflikten, die Mathieus Erfolg gefährden.

Obwohl dieser Film ernste Themen anspricht, wird die Geschichte mit Humor und Leichtigkeit erzählt, wie es häufig nur dem französischen Film gelingt. Es ist unglaublich bewegend zu sehen, wie die orientierungslosen Jungen durch die Musik zu sich selbst und auch zueinander finden. Der wunderschöne Gesang des Kinderchors bleibt lange im Gedächtnis und macht den Film zu etwas Besonderem!

Fazit: Auf angenehme Weise berührend – Ein Feel Good Movie für die ganze Familie.

Platz 7: Gladiator (2000)

gladiator-15_articleRidley Scott hat mit dem Sandalenepos Gladiator im Jahr 2000 ganz großes Kino auf die Leinwand gebracht. Wenn sich Russel Crowe als Gladiator durch sämtliche Arenen kämpft, um sich an dem Mörder seiner Familie zu rächen, bleibt garantiert kein Auge trocken.

Nach zahlreichen gewonnenen Schlachten, sehnt sich der römische Feldherr Maximus (Russel Crowe) nach seiner Familie in Spanien. Doch der alternde Kaiser Marcus Aurelius hat andere Pläne mit ihm. Da er seinen eigenen Sohn Commodus (Joaquin Pheonix) für ungeeignet hält, soll Maximus sein Nachfolger werden. Ganz zum Missfallen von Commodus, der seinen Vater daraufhin umbringt und die Macht an sich reißt. Da er ihn als Widersacher fürchtet, lässt er Maximus verhaften und will ihn hinrichten lassen. Maximus gelingt die Flucht, findet in seiner Heimat jedoch seine Familie von den Handlangern des Imperators ermordet auf. Er selbst wird von Sklavenjägern gefangen genommen und an eine Gladiatorenschule verkauft. Nun muss Maximus wieder kämpfen, obwohl er eigentlich Frieden sucht. Als er schließlich als Gladiator nach Rom zurückkehrt, sieht er die Chance sich an dem Mörder seiner Familie zu rächen.

Ehrgefühl, Rache und Vergeltung sind die Themen, die Gladiator vorantreiben. Ein emotionales Heldenepos, das aufwendig inszeniert und mit kraftvollen Bildern und einer mitreißenden Story ausgestattet ist. Untermalt wird der Film von einem grandiosen Soundrack von Hans Zimmer. Der Gladiator Maximus ist eine Paraderolle für Russel Crowe, der damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere stand. Der eigentliche Star des Films ist für mich dennoch Joaquin Pheonix, der als psychopathischer Imperator mit Vaterkomplexen alle an die Wand spielt.

Fazit: Gladiator muss man gesehen haben, denn dieser Film hat ganz zurecht 5 Oscars bekommen.

Platz 8: Chocolat (2000)

3716_articleAuch die kleine, zauberhafte Komödie Chocolat von Lasse Hallström hat im Jahr 2000 mein Herz erobert. Der Film handelt von der Liebe, dem Leben und vor allem von süßen Verführungen.

In einer stürmischen Winternacht treffen die geheimnisvolle Vivianne und ihre Tochter Anouk in einem verschlafenen Städtchen in Südfrankreich im Jahr 1959 ein, um dort kurz darauf eine Chocolaterie zu eröffnen – mitten in der Fastenzeit. Die Dorfbewohner sind skeptisch, können sich aber den verführerischen Süßigkeiten nicht entziehen – ganz zum Ärgernis vom Bürgermeister, der nun alles daran setzt, Vivianne aus seinem Revier vertreiben.

Chocolat ist ein bezaubernder Film mit märchenhafter Atmosphäre. Im Zentrum steht der Konflikt zwischen der Verlockung und der Unterdrückung von Sinnlichkeit. Der Film ist ein Plädoyer für Toleranz und Lebensfreude. Dazu kommen hervorragende Darsteller, allen voran Juliette Binoche und Johnny Depp.

Fazit: Ein Film fürs Herz – besonders jetzt zur Weihnachtszeit.

Platz 9: Und täglich grüßt das Murmeltier (1993)

und_t_glich_gruesst_das_murmeltier_articleIn Und täglich grüßt das Murmeltier gerät ein herrlich mürrischer Bill Murray in eine endlose Zeitschleife. Die Kult-Komödie aus dem Jahr 1993 hat es auf Platz 9 meiner Lieblingsfilme geschafft.

Zum Murmeltiertag, am 2. Februar muss der unfreundliche und zynische Wettermann Phil (Bill Murray), zusammen mit seiner Produzentin Rita (Andie MacDowell) in das kleine Dörfchen Punxsutawney fahren, um von dort über das alljährliche Wetterritual zu berichten. Alles verläuft wie gewohnt, doch als Phil am darauffolgenden Tag aufwacht, ist zu seinem Erstaunen wieder der 2. Februar und alles beginnt von vorne, ohne das jemand außer ihm die Wiederholung bemerkt. Phil erkennt, dass er in eine Zeitschleife geraten ist und egal, was er macht, er wacht immer wieder am Morgen des Murmeltiertages auf. Zunächst belustigt, macht Phil nach und nach eine Wandlung durch. Nachdem er verzweifelt versucht hat seinem Leben ein Ende zu bereiten, erkennt er, dass sich ihm durch die Zeitschleife eine einzigartige Chance bietet…

Und täglich grüßt das Murmeltier ist ohne Frage ein Klassiker, den man sich immer wieder ansehen kann. Eine schöne Komödie mit einer cleveren Story und einer Priese gepflegtem, schwarzem Humor. Dieser Film kommt ganz ohne niveaulose Witzchen aus und liefert zudem noch eine tolle, lebensbejahende Botschaft.

Fazit: Immer wieder gern!

Platz 10: Amores Perros (2000)

Amores_perros_poster_articleIn seinem Spielfilmdebüt Amores Perros aus dem Jahr 2000 erzählt der mexikanische Regisseurs Alejandro González Inárritu drei Episoden über Liebe, Hass, Träume und Tod in der Millionenmetropole Mexico-City, die sich durch einen Autounfall miteinander verknüpfen.

Die erste Episode handelt von Octavio (Gael Garcìa Bernal), der zusammen mit seinem Bruder Ramiro, dessen Frau Susana (Vanessa Bauche) und Sohn, sowie der Mutter zusammen im Armenviertel der Stadt lebt. Octavio ist in Susana verliebt und will zusammen mit ihr aus der Stadt fort gehen, um sie von seinem gewalttätigen Bruder zu befreien. Um sich finanziell für die Flucht zu rüsten, nimmt er mit seinem Hund Khofi an grausamen Hundewettkämpfen teil. In der zweiten Episode geht es um Valeria (Goya Toledo), einem berühmten Topmodel, die eine Affäre mit dem verheirateten Verleger Daniel (Alvaro Guerrero) hat. Beide beziehen sogar eine gemeinsame Wohnung und Daniel trennt sich von seiner Familie. Das junge Glück scheint perfekt, doch durch einen schweren Autounfall kommt alles anders. Die dritte Episode handelt von El Chivo (Emilio Echevarrìa), der zusammen mit einer Schar Hunde auf der Straße lebt und gelegentlich als Auftragskiller arbeitet. Seine Familie hat er vor Jahrzehnten verlassen, um als Revolutionär für eine bessere Zukunft zu kämpfen – stattdessen landete er für zwanzig Jahre im Gefängnis. Nun versucht er wieder Kontakt zu seiner Tochter aufzunehmen, die nicht einmal weiß, dass ihr Vater noch lebt.

Episodenfilme, die die Schicksale verschiedener Menschen miteinander verknüpfen, gibt es viele, doch Amores Perros sticht aus der Masse hervor. Realistisch, fesselnd und intensiv behandelt der Film gesellschaftskritische Fragen. Es geht um Liebe, Vertrauen und Betrug. Zugegeben – Amores Perros ist nichts für schwache Nerven, vor allem die Hundekampfszenen sind äußerst brutal. Doch zugleich ist der Film auch ungemein liebevoll inszeniert und bietet zahlreiche Szenen, die unweigerlich im Gedächtnis bleiben.

Fazit: Der beste Episodenfilm, den ich je gesehen habe, berührend und äußerst schockierend.

sk

gurk’s Lieblingsfilme

Gurks Lieblingsfilme

Die Liste an guten Filmen ist bekanntermaßen ziemlich lang und es fiel mir wirklich schwer, mich für zehn Lieblingsfilme zu entscheiden. Ich habe in meiner Liste durchgestrichen, ausgetauscht, durchgestrichen, ausgetauscht…und das ist nun dabei rausgekommen. Die Auswahl habe ich größtenteils nach dem „Kann ich mir immer wieder angucken, wird nie langweilig und bin immer wieder fasziniert“-Prinzip getroffen. Damit einher geht natürlich auch eine in meinen Augen erkennbare Qualität. Um es gleich vorwegzunehmen: es sind deshalb ein oder vielleicht auch zwei etwas abgedroschene Filme dabei, aber ich komme nicht umhin, sie müssen unbedingt mit rein 😉

Demnächst seht ihr dann auch KNAUER’S Lieblingsfilme.

Eins noch: Eigentlich ist mein Lieblingsgenre der Thriller. Umso verwunderter war ich selbst über das folgende Ergebnis. Weil ich hier bei weitem nicht alle Top-Thriller mit reinbringen kann, wird es dazu nochmal eine extra Top-Ten geben.

Jetzt aber… bitteschön:

Platz 1: Erin Brockovich – Eine wahre Geschichte (2000)

albert_finney_julia_roberts_erin_brockovich_002Die Wahl des ersten Platzes fiel mir im Gegensatz zu den anderen Platzierungen ausnahmsweise sehr leicht. An dieser Stelle steht unangefochten eines der besten Biopics aller Zeiten. Mit Erin Brockovich – Eine wahre Geschichte (Originaltitel: Erin Brockovich) gelang Steven Soderbergh zur Jahrtausendwende ein wahres Meisterwerk der Filmkunst. Ich habe den Film gefühlte hundert Mal gesehen und er begeistert mich immer wieder von Neuem. Es geht um wenig, aber doch um viel. Die arbeitssuchende und alleinerziehende Mutter dreier Kinder, Erin Brockovich (Julia Roberts), bekommt einen Job bei der Anwaltskanzlei Masry & Vititoe. Dort bearbeitet sie eine Akte betreffend einer Familie in Hinkley und dem Westküsten-Energieriesen Pacific Gas and Electric. Im Laufe ihrer Recherchen rund um den Fall deckt die engagierte Neu-Anwaltsgehilfin schließlich einen Umweltskandal auf, der es in sich hat und den Zuschauer fassungslos macht. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und das Beste ist: Diese toughe, kämpferische und absolut beeindruckende Frau mit so viel Herz und Verstand gibt es tatsächlich. Sie ist sogar kurz im Film als Kellnerin zu sehen, aber das nur am Rande. Die Umsetzung der Story geschieht fast dokumentarisch, aber eben nur fast und überhaupt nicht langweilig oder zäh. Einzigartig ist vor allem Julia Roberts Schauspielleistung, ohne die der Film nicht das wäre, was er ist und für die sie verdientermaßen einen Oscar erhielt. Der Film ist bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt und erzählt auf ganz natürliche Art und Weise, wie das Leben manchmal so spielt, was man trotz aller Widrigkeiten alles erreichen kann und was tagtäglich für unglaubliche Dinge auf unserem Planeten geschehen.

Prädikat: Eindrucksvolles Umweltdrama und Biopic. Unbedingt ansehen!

Platz 2: Frida (2002)

Frida_1Als Kunsthistorikerin, absolute Frida Kahlo-Verehrerin und kleine Rebellin, die ich bin, sind meine sozusagen „naturbedingten“ Avancen zu diesem Film ganz einfach zu erklären. Nichtsdestotrotz wurde die ohnehin beeindruckende Biographie der wohl bekanntesten mexikanischen Künstlerin in Julie Taymors Film auf einzigartige Weise verfilmt. Die Bilder strahlen vor Farbenfreude und geben das mexikanische Lebensgefühl in einer Weise wider, dass es schon deshalb eine Wonne ist, zuzusehen. Nun war Frida Kahlos Leben längst nicht immer hell und bunt – ein schwerer Verkehrsunfall und die leidvolle Liebe zu dem großen sozialistischen Muralismo-Maler Diego Rivera bereiteten ihr Zeit ihres Lebens immer wieder große Schmerzen – aber trotz aller schwarzen Momente behielt sie sich doch immer eines bei: ihre Lebenfreude. Das versucht der Film zu vermitteln und es ist nicht nur bei einem Versuch geblieben. Untermalt werden die schönen Bilder durch mexikanische Klänge und tolle Kostüme. Der Film zeigt auf mitreißende Art Fridas tiefe Liebe zu ihrer schönen Heimat und macht auch deutlich, wie schwer sich die Künstlerin mit den „Gringos“ – den kapitalistischen Amerikanern – tat. Selma Hayek ist mit Leib und Seele Frida Kahlo und hat mich mit ihrer schauspielerischen Leistung in diesem Film schwer beeindruckt. Für den Oscar hat es 2003 in dieser Kategorie zwar leider nicht gereicht, dennoch konnte der Film zwei der begehrten Trophäen für die „Beste Filmmusik“ und „Beste Maske“ einheimsen.

Prädikat: Imposante Künstlerbiografie über eine außergewöhnliche Frau.  Besonders wertvoll!

Platz 3: Pretty Woman (1990)

Pretty_Woman_15.jpgIch habe ja bereits davor gewarnt. Platz 3 geht an den Klassiker Pretty Woman. Wer kennt sie nicht, die allerschönste Cinderella-Story überhaupt!  Das ist definiv ein Film, der mir nie zum Halse raushängen wird. Zu schön ist doch die Geschichte um die Liebe, die alle Grenzen überwinden kann. Oh je, was schreibe ich da 🙂 Aber was soll’s, ich finde den Film einfach toll und das, obwohl mich die Sehnsucht nach dem Prinzen mit dem Gaul gar nicht plagt. Was ist es dann, was mich Garry Marhalls Liebeskomödie nicht überdrüssig werden lässt? Bei genauerer Überlegung ist es vielleicht vielmehr der Glaube an Menschlichkeit, Nachsicht, Verständnis und bedinginglosem Geliebtwerden – die Urbedürfnisse eines Jeden. Ich merke schon, wie ich es drehe und wende, es klingt einfach kitschig. Ganz und gar nicht kitschig hingegen finde ich die Umsetzung des Stoffes selbst (bis auf ein paar wenige Ausnahmen). Im Fokus der Geschichte stehen die Prostituierte Vivian Ward (Julia Roberts) und der Immobilienhai Edward Lewis (Richard Gere), die sich „geschäftlich“ kennen und ungewollt lieben lernen. Spießig und kitschig ist etwas anderes – besonders zu der Zeit, in der der Film in die Kinos kam. Der Job einer Prostituierten wurde zuvor selten auf so unverblümte und dennoch menschliche Weise dargestellt. Desweiteren spielt der Film mit Klischees, ist ehrlich, direkt, frech und die Hauptfiguren, verkörpert durch zwei einzigartige Charakterdarsteller, unglaublich charmant. Wie realistisch die Geschichte jedoch ist, sei mal dahingestellt. Auch das Happy-End ist sichtlich made in Hollywood, obwohl zunächst eigentlich nicht so vorgesehen. Julia Roberts erhielt 1991 den Golden Globe Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“. Mit Pretty Woman gelang ihr endgültig der schauspielerische Durchbruch. Berühmt und unvergessen ist auch der Soundtrack von Roxette, der im selben Jahr mit dem Grammy ausgezeichnet wurde.

Prädikat: Herzerfrischende Liebeskomödie. Ein Film-Mythos!

Platz 4: Forrest Gump (1994)

Forrest_Gump_1Der wohl ebenfalls allseitsbekannte Film Forrest Gump bezaubert in vielerlei Hinsicht. Schon allein, wie die Geschichte des etwas zurückgebliebenen naiven Jungen, der allmählich zum Mann heranwächst, von Regisseur Robert Zemeckis erzählt wird, ist außergewöhnlich. In der Rahmengeschichte sitzt der erwachsene Forrest (Tom Hanks) auf einer Bank in Savannah (Georgia) und erzählt den wechselnden Sitznachbarn unbedarft Episoden aus seinem bewegten Leben: wie seine Mutter (Sally Field) den damals noch unbekannten Elvis Presley beherbergte, wie er den Beginn der Watergate-Affäre herbeiführte, das Joggen erfand, die Medal of Honor für Zivilcourage im Viatnamkrieg verliehen bakam, einen Schrimpkutter kaufte und durch Investitionen in das noch junge Computerunternehmen Apple Millionär wurde und und und. Forrest taucht überall da auf, wo Geschichte geschieben wird und nimmt dies auf herrlich leichte Art als ganz selbstverständlich. All das hilft ihm wahrscheinlich auch über die lange Zeit unerwiderte Liebe zu seiner Kinder- und Jugendfreundin Jenny (Robin Wright) hinweg, die erst sehr spät erkennt, was sie an Forrest hat. Natürlich basiert die Geschichte auf keiner wahren Begegebenheit – das wäre doch zu schön um wahr zu sein – sie lädt jedoch zum unbeschwerten Träumen ein und ist traurig und amüsant zugleich. Der Film erhielt 1996 sechs Oscars, u. a. in den Kategorien „Bester Hauptdarsteller“, „Beste Regie“ und „Bester Film“ sowie drei Golden Globes. Zurecht, wie ich finde, denn nur wenige Filme schaffen den Spagat zwischen den ganz großen Gefühlen. Forrest Gump ist einer davon.

Prädikat: Legendäres Epos. Ein Muss in jeder DVD-Sammlung!

Platz 5: Willkommen bei den Sch’tis (2008)

48c0a355786b5Eine der komischten Komödien unserer Zeit ist der wunderbare Film Willkommen bei den Sch’tis (Originaltitel: Bienvenue chez les Ch’tis) von dem französischen Komiker, Schauspieler und Regisseur Dany Boon. Mich krümmt es jedes Mal erneut vor Lachen, wenn ich mir den Film anschaue. Ich kann diese Kinoperle daher nur all denen, die sie noch nicht gesehen haben, wärmstens ans Herz legen. Wer französiche Komödien mag, wird diesen Film lieben. Die Leichtigkeit des französischen Kinos findet in dieser Komödie ihre Vollendung. Thema und Umsetzung sind einfach zu herrlich: Phillippe Abrams (Kad Merad) ist Leiter einer Postfiliale in Marseille und bemüht sich auf das Drängen seiner Frau hin schon seit Jahren um eine Versetzung an die Côte d’Azur. Um seinem Ziel endlich näher zu kommen, gibt er sich als Behinderter aus. Der Schwindel wird jedoch als solcher entlarvt und Phillippe wird zur Strafe in den Norden Frankreichs nach Bergues versetzt. Sein schlimmster Alptraum wird wahr. Der französische Norden genießt im Süden ganz und gar keinen guten Ruf: dort ist es kalt und die Bewohner gelten aufgrund ihrer unverständlichen Sprache als dümmlich und hinterwäldlerisch. Frau Abrams (Zoé Félix) ist sauer auf ihren Mann und so muss Phillippe den „schweren“ Weg nach Bergues ohne seine Familie antreten. Die Odyssee nimmt seinen Lauf. Allein die beschwerliche Autofahrt in den „hohen Norden“ ist herzallerliebst inzseniert. Auch nachdem Phillippe endlich am Ziel angekommen ist, hört das Entsetzen nicht auf – im Gegenteil. Diese furchtbare Sprache, diese graue Landschaft und die schrecklich triste Stadt machen ihm schwer zu schaffen. Mit dem Kennenlernen seines Kollegen Antoine (Dany Boon) jedoch, beginnt Phillippe sich mit ihm und der Stadt anzufreunden und er merkt schnell, wie unbegründet und einfältig seine Angst vor dem ungewissen Norden doch war. Aber wie soll er seiner Frau nur erklären, dass er sich in Bergues pudelwohl fühlt? Diese Hürde gilt es zu überwinden und wie er das anstellt, ist einfach zum Brüllen. Wer die Sch’ties am Ende des Films immernoch nicht lieb gewonnen hat, sollte sich ernsthafte Gedanken machen. 🙂

Prädikat: Ungemein aufheiternde Quatschkomödie. Die beste Medizin bei schlechter Laune!

Platz 6: Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (2011)

SHERLOCK HOLMES: A GAME OF SHADOWSIch mag Sir Arthur Conan Doyles Geschichten über den legendären Meisterdedektiv wirklich sehr und kenne alle Episoden entweder aus den Büchern selbst oder aus den 2003-2011 aufgenommenen und sehr gelungenen Maritim-Hörspielen mit Christian Rode als Sherlock Homes und Peter Groeger als Watson. Diese beiden Sprecherkoryphäen passen wie keine zweiten auf die Rollen des gleichermaßen eigensinnigen wie scharfsinnigen Sherlock Holmes und den im Gegensatz dazu geerdeten und gutmütigen Doktor. Demzufolge hatten es Sherlock Holmes und Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (Originaltitel: Sherlock Holmes: A Game of Shadow) von Guy Ritchie zunächst nicht leicht, meine Gunst zu erlangen. Obwohl ich mich eigentlich insbesondere auf den ersten Teil gefreut habe, war ich doch ziemlich skeptisch und hatte ein bisschen Angst vor dem Ergebnis. Jedoch völlig unbegründet, wie ich schnell merkte. Zwar sind Doyles Kurzgeschichten im Original doch etwas weniger actionreich und Sherlock Holmes kein solcher Haudegen wie Robert Downey Jr. in den Blockbustern, aber Tabus sind ja bekanntlich dazu da, um gebrochen zu werden. Und so ganz an den Haaren herbei gezogen ist Holmes Waghalsigkeit auch nicht, hat er doch sämtliche Kampfsportarten studiert und sich selbst angeeignet. In Sherlock Holmes: Spiel im Schatten wird Holmes Aktionismus gwissermaßen auf die Spitze getrieben und es macht unglaublich Spaß, dabei zuzugucken. Ich finde sogar, dass ihm diese neue aufgefrischte Ausgebufftheit sehr gut steht. Beim Hören der Hörspiele hatte ich mir die beiden Legenden ähnlich vorgstellt – gut, vielleicht etwas älter, aber im Grunde ist auch das Film-Duo meisterhaft getroffen und mit Robert Downey Jr. und Jude Law exzellent besetzt. Teil 1 ist ebenso wie Teil 2 sehr gut gelungen. Der zweite Teil gefällt mir aufgrund der Story und der technischen Effekte, die hier noch einmal eine Steigerung erfahren haben, aber noch einen Ticken besser. In Anlehnung an den Fall „Das letzte Problem“ nimmt es Holmes mit seinem Erzfeind Professor Moriarty (Jared Harris) auf. Weiterhin sind Elemente aus „Der griechische Dolmetscher“, „Das leere Haus“ und „Der Mann mit der entstellten Lippe“ wiederzufinden. Requisiten, Kostüme, Farbgebung und Special Effects machen den Film rund und beweisen, dass Sherlock Holmes ganz und gar nicht eingestaubt ist. Wer die Atmosphäre des düsteren Londons im 19. Jahrhundert mag und etwas für Doyles Geschichten übrig hat, wird bei diesem Film auf seine Kosten kommen.

Prädikat: Detailverliebter, intelligenter und gewitzter Actionthriller rund um eine der bekanntesten Literatur-Kultfiguren. Bestens geeignet für Samstag-Abende auf dem Sofa!

Platz 7: Das Fenster zum Hof (1954)

Das_Fenster_zum_Hof_8Mein liebster Hitchcock-Klassiker hat den siebten Platz ergattert. Mit Vertigo, Psycho und Die Vögel kann Das Fenster zum Hof (Originaltitel: Rear Window) locker mithalten. Als einer der ersten Thriller mit dem Motiv des Voyeurismus‘ ist er Vorbild für viele folgende Filme dieser Art. Auffallende Ähnlichkeiten sind vor allem in dem 2007 erschienenen Thriller „Disturbia“ zu entdecken, der als eine Neuinterpretation gesehen werden kann und die Figurenkonstellation und Handlungsstränge des 1a-bestezten filmischen Vorreiters detailliert aufgreift. In den Hauptrollen des Originals spielen der wunderbare James Stewart und die unvergessene Grace Kelly über die Maßen überzeugend und symphatisch. Nach einem Beinbruch ist der Modefotograf L.B. Jefferies, Jeff genannt (James Stuart), in seiner Wohnung an den Rollstuhl gefesselt. Aus Langeweile beginnt er von seinem Wohnzimmerfenster aus die Nachbarn zu beobachten und im wahrsten Sinne des Wortes näher unter die Lupe – oder viel besser das Fernglas und Teleobjektiv – zu nehmen. Seltsames scheint da vor sich zu gehen. Neben einer einsamen jungen Frau und einem älteren Ehepaar beobachtet er den gegenüberwohnenden Lars Thorwald (Raymond Burr), der sich höchst verdächtig verhält und dessen Frau von einem auf den anderen Tag plötlich von der Bildfläche verschwindet. Hat dieser Thorwald etwa seine Frau ermordet? Jeff weiht seine Verlobte Lisa Carol Fremont (Grace Kelly), seine Pflegerin Stella (Thelma Ritter) und schließlich auch seinen alten Freund Detective Tom J. Doyle (Wendell Corey) von der New Yorker Kripo in seine Beobachtungen ein und äußert seinen schrecklichen Verdacht. Tom kann jedoch mangels Beweisen nich viel ausrichten und so nehmen Jeff und Lisa die Sache letztlich selbst in die Hand. Das Fenster zum Hof bleibt bis zur letzten Minute unglaublich spannend. Nach Hitchcocks Art wird die Geschichte bewusst auf verschiedenen Interpretationsebenen erzählt. Auch sonst gibt es stilistisch nichts zu meckern. Aber wen wundert das. Der „Master of Suspense“ verstand sein Handwerk ja wie kein zweiter.

Prädikat: Ein Klassiker der Filmgeschichte. Wer was auf sich hält, MUSS diesen Film gesehen haben!

Platz 8: Friendship! (2010)

4a2da8d79e24fBei Platz 8 muss ich etwas weiter ausholen. Markus Gollers Film Friendship! widmet sich einem Thema, dem ich gewissermaßen kritisch, aber auch empfindlich gegenüberstehe. Als ehemaliges „Ostkind“, das in den letzten Zügen der DDR geboren wurde, kenne ich die Verhältnisse zwar kaum noch aus eigenem Erleben, habe mich aber aufgrund der Erzählungen meiner Familie und den gängigen Meinungen über den sogenannten Unrechtsstaat in den Medien eingehend immer und immer wieder mit dem Thema beschäftigt, bis es mir zu den Ohren wieder rausquoll. Eigentlich bin ich das Thema DDR und jegliche Filme darüber leid. Nicht weil ich die ganze Sache verklärt sehe oder umgekehrt, sondern weil ich es absolut anmaßend finde, wie propagandistisch andauernd von „Ostalgie“ und „Ostalgiefallen“ gesprochen wird. De facto dürfen Filme dieser Art nur zeigen, dass jeder DDR-Bürger systematisch von der Stasi bespitzelt und fertig gemacht wurde. So war es aber eben nicht. Es gab ein normales Leben abseits des Politbüros und nicht jeder war Künstler oder Literat. Ich will sagen, dass es IMMER zwei Seiten der Medaille gibt, die für sich stehen. Und jeder hat ein Recht auf seine Erinnerungen, ob gut oder schlecht. Friendship! ist ein Film, der beide Seiten zeigt und das durchaus darf, soll und kann – auf lustige und tragische Weise und so wie es eben war, ohne irgendetwas schönen zu müssen. Die Freunde Tom (Matthias Schweighöfer) und Veit (Friedrich Mücke) machen nach dem Mauerfall urlaubstechnisch in den Westen rüber, wie man so schön sagt. Nicht irgendwohin, sondern nach Amerika – nach San Francisco. Die Reise ist wahrlich abenteuerlich. Es geht per Anhalter quer durch die USA. So lernen sie nicht nur viele nette Leute kennen, sondern genießen vor allem die neugewonnene Freiheit. Für Veit bedeutet die Reise aber auch eine Fahrt ins Ungewisse, denn er will seinen zwölf Jahre zuvor aus der DDR geflohenenen Vater, der nun in San Francisco leben soll, wiederfinden. Am Ziel angekommen, ist die Erkenntnis sehr bitter. Der Film ist eine Mischung aus Roadmovie, Komödie und Drama. Ich mag den Film sehr gern, schon allein deswegen, weil es solche Filme selten gibt und weil ich viele Dinge, die im Film vorkommen, eben doch noch kenne und mich darin wiederfinde. Friendship! ist ein intelligenter Genremix, der sich unaufdringlich und mit viel Feingefühl einem noch immer schwierigem Thema widmet und trotzdem saukomisch ist.

Prädikat: Ein Film über die Ambivalenz deutscher Geschichte auf Roadmovie-Art. Besonders wertvoll!

Platz 9: Titanic (1997)

Titanic_3d_8Und da ist er: der wahrscheinlich abgesdroschenste Film aller Zeiten, wahrscheinlich noch vor „Pretty Woman, „Vom Winde verweht“ oder „Stolz und Vorurteil“. Eine Inhaltsangabe spare ich mir deshalb einfach mal. Entweder man liebt diesen Film oder man hasst ihn. Etwas dazwischen gibt es nicht. Man kann ja über James Camerons wohl bekanntestes Werk denken und sagen, was man will, aber eines muss man dem Film in jedem Fall lassen: Technik, Maske, Kostüm, Kulisse, Besetzung und Musik – all das ist kaum zu übertreffen und hat wohl die meisten Zuschauer wenigstens beim allerersten Mal mitgerissen. Ich gehöre zu den Leuten, die auch bei der hundertsten RTL-Ausstrahlung wieder hängen bleiben und mitfiebern. Im Vordergrund steht zwar die schon tausend Mal gesehene Liebesgeschichte nach Schema F, aber die Historie rückt deshalb keineswegs in den Hintergrund. Auf verschiedenen Handlungsebenen wird versucht, diese zu rekonstruieren und aus den Augen der Passagiere unterschiedlicher Klassen wiederzugeben. Ein gewisser Hang zur Theatralik und Dramatik, der dem Film ja oft zur Last gelegt wird, ist ja thematisch schon gegeben und demzufolge schwierig zu vermeiden. Und was wäre der Film auch ohne den zusätzlichen „Schmalz“? Kate Winslet und Leonardo DiCaprio erlangten in ihren Rollen als bedauernwertes reiches Mädchen Kate, das zwangverheiratet werden soll und als armer Schlucker Jack, der von der Hand in den Mund lebt, auch ohne einen Oscar für ihre Leistungen bekommem zu haben, absoluten Weltruhm. Mal abgesehen davon räumte der Blockbuster bei den Academy Awards 1998 fast in allen anderen Kategorien ab und wurde zudem mit vier Golden Globes ausgezeichnet. James Camerons Mut, einen Film solcher sowohl finanzieller als auch technischer Größenordnung zu initiieren, wurde belohnt und zahlt sich wohl bis heute doppelt und dreifach aus. Auch wenn die Meinungen über Titanic gespalten sind, ist dies ein Film, der in die Geschichte eingegangen ist.

Prädikat: Herzschmerzkino vom Feinsten. Kommt man nicht dran vorbei!

Platz 10: Ray (2004)

NEBpgIEFkHE7FB_1_1Platz 10 geht an Ray von Taylor Hackford und damit an eine zweite hervorragende Künstlerbiographie. In ihr wird hingebungsvoll die Geschichte des „King of Soul“ Ray Charles erzählt, großartig verkörpert durch Jamie Fox. Der Film beginnt mit dem Karrierestart des Künstlers in Seattle und Rückblicken in die frühen Kindheitstagen, die Ray Charles Robinson, so sein bürgerlicher Name, Mitte der 30er Jahre in ärmlichen Verhältnissen in Albany (Georgia) und später in Greenwich (Florida) verbringt. Leicht hat es der kleine schwarze Junge nicht. Er wächst in einer Zeit auf, in der die Rassentrennung den Alltag der Menschen in Amerika bestimmt. Mit sechs Jahren muss er mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder in einem Waschzuber ertrinkt. Die Schicksalsschläge reißen nicht ab, denn knapp ein Jahr später beginnt Ray an Grünem Star zu erblinden. Als Ray 14 Jahre alt ist, verstirbt seine noch junge Mutter. Trotz allem kämpft er sich durchs Leben, besucht eine Blinden- und Gehörlosenschule und erlernt das Klavierspielen. Die Musik hilft ihm, seinen Schmerz und die ständigen Bevormundungen und Hänseleien von außen zu verarbeiten und wird das Wichtigste in seinem Leben. In Seattle wird er nach ein paar Gigs in einer Spelunke von dem Musiklabel Swing Time Records unter Vertrag genommen. Weltruhm erlangt Ray aber erst ab 1952 unter dem bekannten R’n’B-Label Atlantic Records. Hier komponiert er zusammen mit dem Label-Gründer Ahmet Ertegün (Curtis Armstrong) und dem Musikproduzenten Jerry Wexler (Richard Schiff) Kassenschlager wie „Mess Around“ und „I’ve got a Woman. In dieser Zeit lernt er auch seine zukünftige und wunderbare Ehefrau Della Bea Entwine (Kerry Washington) kennen. Nach einem erneuten Wechsel des Labels zu ABC-Paramount veröffentlichte er schließlich seine wohl größten Hits „Geogia on My Mind“ und „Hit the Road, Jack“. Wie viele Stars vor und nach ihm, verfällt auch Ray Charles den Drogen, wird schwer heroinabhängig und lässt Entziehungskuren über sich ergehen. Er schafft es jedoch dem Drogensumpf zu entfliehen. Ray zeigt nicht nur die Biographie eines Künstlers, der unvergessene Musik hervorbrachte, den R’n’B maßgeblich prägte und einen neuen Musikstil namens Soul kreierte, Ray zeichnet vor allem die Entwicklung eines genialen Geistes unter erschwerten Bedingungen nach. Höchst bemerkenswert ist die Leistung des Hauptdarstellers Jamie Fox, der mit Ray Charles zu verschmelzen scheint und sogar die Songs größtenteils selber singt. Nicht verwunderlich also, dass er dafür 2005 einen Oskar und einen Golden Globe verliehen bekam.

Prädikat: Ein großartiger Film über eine noch großartigere Musik-Legende. Ein Must-See für alle Soul-Verrückten!

Platz 11: Der große Gatsby (2013)

Gäbe es bei einer Top-Ten einen Platz 11, würde er an Baz Luhrmanns Der große Gatsby (Originaltitel: The Great Gatsby) gehen. Tja, hätte, hätte, Fahrradkette. Der glückliche Umstand, dass dieser Tage die DVD zum Film erschienen ist, veranlasst mich aber dazu, in Kürze eine DVD-Kritik zum Film hochzuladen, auf die ich an dieser Stelle schon mal verweisen möchte.

Ok. Das war’s dann erstmal von mir.   fg